: Sternmiere sucht Beißschrecke
■ Eimsbüttler Naturdenkmal Schillingsbek bedroht / Hier finden sich seltene Tier- und Pflanzenarten Von Sannah Koch
„Einzelschöpfung der Natur“ oder nur eine „unbebaute Fläche“? Ein Naturdenkmal ist die Schillingsbek-Niederung in Eimsbüttel (zwischen Kollaustraße und Von-Eicken-Park) für die Umweltbehörde: Sie will die Grünfläche unter Naturschutz stellen. Doch da steht ein zehn Jahre alter Bebauungsplan vor: Der weist die Fläche als Baugrund für ein Kindertagesheim aus. Und auf diesen B-Plan beruft sich nun der Eigentümer der Fläche. Er reichte im Bezirksamt einen Vorbescheidsantrag für eine zügige Bebauung ein.
Eine unscheinbare verwilderte Grünfläche, durch die die schmale Schillingsbek plätschert, so stellt sich das Grundstück für den Laien dar. Daß sich in den acht Biotopen aber schützenswertes, sogar vom Aussterben bedrohtes Leben tummelt, haben drei WissenschaftlerInnen des Botanischen Vereins im Auftrag der Umweltbehörde festgestellt. Alleine auf der Sumpfdotterblumen-Wiese entdeckten die BiologInnen sechs Pflanzenarten, die auf der Roten Liste der bedrohten Arten aufgeführt sind.
Ähnliches auch bei der Durchforstung der Schillingsbek-Wiesen nach seltenen Tierarten: Auf der kleinen Niederung fanden sich 40 Tiergruppen. Gleich zehn verschiedene Heuschreckenarten, von denen wiederum sechs in der Roten Liste als stark gefährdet eingestuft sind, siedelten sich auf der Untersuchungsfläche an. Und dies mitten in Eimsbüttel – umrahmt von Wohngebiet, Schule, und Gewerbeansiedlungen.
Gegen die Zerstörung der „wahrscheinlich ökologisch hochwertigsten Fläche Eimsbüttel“ protestieren der Botanische Verein und der Naturschutzbund. In einer Eingabe an die Bezirksversammlung schlagen sie den Abgeordneten einen Flächentausch für das geplante Kindertagesheim vor. Dies könnte auf dem Geländes des benachbarten Gymnasiums Hartsprung oder im nordöstlichen Teil des Von-Eicken-Parks gebaut werden.
So bliebe das Naturschutzdenkmal erhalten und darüber hinaus würde die Stadt so auch die im Fall einer Unterschutzstellung vorgeschriebene Entschädigung des Eigemtümers sparen.
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