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Stephanie Grimm hört auf den Sound der Stadt

Herbstzeit ist Konzertzeit. So wie mittlerweile jede Jahreszeit. Das kann sich auch ein Überdruss einstellen, angesichts der sich wiederholenden Dramaturgie von Live-Darbietungen. Warum nicht mal den Frontalunterricht aufbrechen? Etwa beim Neuköllner Dice Conference + Festival (siehe Aufmacher), das verhandelt, wie das Musikschaffen von weiblichen, trans- und nichtbinären Künstler*innen und Expert*innen unterstützt werden kann. Tagsüber gibt es Workshops und Diskussionen, abends Musik. Lohnend wird sicher der Samstag im Arkaoda mit dem südafrikanischen Queer-Projekt Faka und der Multi-Instrumentalistin Kiki Hitomi, die unter anderem die Verbindung zwischen Japanpop and Reggae erforscht (20 Uhr, Karl-Marx-Platz, 16-18).

Dass man zu Jazz nicht nur kopfnickend vor der Bühne stehen, sondern wild tanzen kann, zeigt das Berlin-Chicago-London Special, zu dem der umtriebige Veranstalter J.A.W. zusammen mit dem Jazzfest am Samstag lädt, ins Prince Charles (22-7 Uhr, Prinzenstr. 85 F, 14,50-35,50 Euro) – u. a. mit dem tollen Makaya McCraven.

Ebenfalls ein frisches Format gibt es am Montag im Radialsystem. Dort spielt das Trio Catch mit Klarinette, Violoncello und Klavier in der Reihe „Ohrknacker“ ein Gesprächskonzert zu einem neuen Stück der zeitgenössischen Komponistin Isabel Mundry. „Sounds, Archeologies“ wird gleich zweimal gespielt, mit dem Publikum geredet, was weniger musikwissenschaftliche Analyse als persönlicher Austausch wird (20 Uhr, Holzmarktstraße 33, Eintritt frei).

Ebenfalls geredet, in dem Fall über Musikvideos, wird am Dienstag beim Popsalon der Herren Balzer und Müller in der Bar des Deutschen Theater (21 Uhr, Schumannstraße 13, 8, erm. 6 Euro). Zu Gast ist diesmal Sophia Kennedy, die tolle Hamburger Songwriterin, die jedoch nicht singen wird, sondern Videos vorstellen, die sie toll, erschütternd oder sonst wie diskutierenswert findet. So wie auch die Gastgeber und der zweite Gast des Abends, Mense Reents. Der produziert Kennedys Musik und hat zudem in gefühlt jedem anderen guten Hamburger Projekt seine Finger drin.

Wenn es doch ein klassisches Konzert sein soll, warum nicht am Mittwoch zur immer erquickenden Eleanor Friedberger in die Berghain Kantine (20.30 Uhr, Am Wriezener Bahnhof, 16,60 Euro). Einst war sie eine Hälfte des Indie-Duos Fiery Furnaces, seit ein paar Jahren ist sie folkpoppig und solo unterwegs. Zu ihrem neuen Album „Rebound“ ließ sie sich jedoch von einem Besuch in einer Eighties-Goth Disco in Athen inspirieren. Man darf gespannt sein.

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