piwik no script img

Stellenweise vorgeführt

■ Der Hamburger SV kommt bei der SpVgg Unterhaching trotz Überlegenheit in der 1. Hälfte über ein 1:1 nicht hinaus

Jochen Seitz nahm erfolgreich Rache an Trainer Frank Pagelsdorf und versetzte dem Hamburger SV im Kampf um die Herbstmeisterschaft in der Fußball-Bundesliga den endgültigen K.o. „Einfach toll, ein Tor gegen seinen alten Verein zu machen“, stellte der 23-Jährige freudestrahlend fest. Beim 1:1 rettete er mit seinem Ausgleichstor die Serie der SpVgg Unterhaching, die seit exakt 500 Tagen ungeschlagen ist, ins neue Jahr.

Die spielerisch reiferen Hanseaten dominierten zwar vor 9000 Zuschauern in der ersten Halbzeit mit durchdachtem Spielaufbau und Rudolfo Cardoso als selten bedrängte Schaltstation. Als Mehdi Mahdavikia mit seinem ersten Bundesliga-Tor nach einem kapitalen Fehler von Unterhachings Torhüter Jürgen Wittmann den HSV nach 26 Minuten verdient in Führung schoss, schien der zweite Treffer nur eine Frage der Zeit. Aber die anfangs fast ängstlichen Gastgeber starteten in der zweiten Hälfte eine furiose Aufholjagd.

Dass ausgerechnet Seitz mit einem überlegten Flachschuss den Traum des HSV vom Halbzeittitel zerstörte, dürfte Pagelsdorf gar nicht geschmeckt haben. Vor zwei Jahren hatte der HSV-Coach den Stürmer als „Bundesliga-untauglich“ ausgemustert, der dann für eine Ablöse von nur 50.000 Mark zu Unterhaching wechselte.

„Haching hat uns stellenweise vorgeführt“, meinte Nico Kovac. „Wenn sie so weiter spielen, sind sie kein Abstiegskandidat“, so sein HSV-Kollege Anthony Yeboah, der mit einem Pfostenknaller in der 71. Minute Pech hatte. Mehr war vom HSV, der sich zu sicher fühlte und leichtfertig die Partie aus der Hand gab, nicht mehr zu sehen. „Unterhaching hat nach dem letzten Spiel zwei Tage mehr Pause gehabt. Bei einigen unserer Spieler fehlte die Kraft“, erklärte Pagelsdorf, der froh war über den einen Zähler. „Wir müssen jetzt alle Kräfte mobilisieren, um einen guten Abschluss zu haben“, kündigte Pagelsdorf vor dem morgigen Heimspiel gegen Duisburg (15.30 Uhr) an. Gerd Münster

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen