: Stelen sind beliebt
Besucheransturm: Stiftung für das Holocaust-Mahnmal fordert 10 Prozent mehr Geld vom Bundestag für 2006
Die Stiftung für das Holocaust-Mahnmal hat für dieses Jahr eine Steigerung ihrer Mittel um rund 213.000 Euro gefordert. Das Kuratorium habe einvernehmlich festgestellt, dass aufgrund der weit über den Erwartungen liegenden Besucherzahlen der Etat um 10 Prozent aufgestockt werden müsse, berichtete gestern der neue Kuratoriumsvorsitzende Norbert Lammert (CDU) im Anschluss an die Kuratoriumssitzung. Der Bundestagspräsident übernahm von seinem Amtsvorgänger Wolfgang Thierse (SPD) den Posten des Vorsitzenden.
Die Besucherzahl liege um 75 Prozent höher als erwartet, sagte Lammert. Seit der Eröffnung im Mai vergangenen Jahres besuchten mehr als 3 Millionen Menschen das Stelenfeld und mehr als 500.000 das dazugehörige Museum, den „Ort der Information“. Für das Mahnmal bedeutet dies einen höheren Personalaufwand und eine stärkere Abnutzung von Materialien. Bereits jetzt sei der Etat um 10 Prozent überschritten, berichtete Lammert. Über den Etat entscheidet der Bundestag.
Lammert übernahm kommissarisch auch den Vorsitz des Vorstands der Stiftung, den zuvor ebenfalls Thierse innehatte. Dieser hatte am Wochenende überraschend seinen Vorsitz niedergelegt und die Erhöhung des Etats für das Holocaust-Mahnmal um ca. 500.000 Euro gefordert. Er halte es für wenig sinnvoll, dass es eine Personalunion des Vorsitzenden des Kuratoriums als Aufsichtsgremium und des Vorstandsvorsitzenden der Stiftung gebe, erläuterte Lammert. Daher wolle er „zu gegebener Zeit“ einen Vorschlag für eine personelle Neuordnung machen.
Als Nachfolger für die frühere Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) rückte der Historiker Hermann Schäfer in den dreiköpfigen Vorstand ein. Schäfer ist im Stab von Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) zuständig für die Gedenkstättenarbeit. Drittes Mitglied im Vorstand ist Kultursenator Thomas Flierl (Linkspartei). epd