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Steine gegen Sorat-Hotels

■ Bekennerschreiben von „autonomen Gruppen“ zu zerstörten Fensterscheiben

„Autonome Gruppen“ haben sich in einem Schreiben dazu bekannt, in der Nacht zu Mittwoch mehrere Fensterscheiben zweier Hotels in der Rudower Straße und in der Prenzlauer Allee zerstört zu haben. Die beiden Hotels gehören zu der Firmengruppe Sorat, die derzeit noch zwei zentrale Einkaufsläden für AsylbewerberInnen betreibt. „Sorat“, so heißt es in dem zweiseitigen Schreiben, „profitiert direkt von der Politik des staatlichen Rassismus und der Ausgrenzung von Flüchtlingen.“ Sorat hatte angekündigt, so heißt es weiter, sich nach Protestaktionen antirassistischer Gruppen aus dem „System der Sammelläden zurückziehen zu wollen“. Doch das sei „Augenwischerei“: Der Senat suche über Sorat nach weiteren Ladenketten, in denen die Flüchtlinge per „Asylcard“ oder in Form von Gutscheinen Lebensmittel kaufen müßten. Bis zur Einführung eines neuen Systems werde Sorat die beiden Läden „nicht schließen und weiter von der Politik des Senats profitieren“.

Nach Angaben von Michael Thiel vom Landesamt für zentrale soziale Aufgaben sollen die Magazinläden „so bald wie möglich geschlossen werden“. So ist geplant, „so schnell wie möglich“ eine Ausschreibung für ein neues Abrechnungssystem für die rund 2.300 AsylbewerberInnen bekanntzugeben. Die Ankündigung werde in den nächsten Wochen im Amtsblatt für Berlin erscheinen. In Frage kämen, so Thiel, entweder Wertgutscheine oder ein Chipkartensystem für bestimmte Lebensmittelläden. Flüchtlinge, die über die Sozialämter der Bezirke versorgt werden, sollen zukünftig ebenfalls bargeldlos versorgt weden. Auch für diese Gruppe soll es bald eine gesonderte Ausschreibung geben.

Die Versorgung der AsylbewerberInnen ist nach Angaben von Thiel mittlerweile breiter, da sie jetzt auch die Möglichkeit hätten, nicht nur in den Sorat-Läden, sondern auch in Einzelhandelsläden – überwiegend türkischen – bargeldlos einzukaufen. nau

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