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Steinbrücks Bochumer HonorarSpitzenhonorar von der Pleitestadt

Das Geld von den Bochumer Stadtwerken war laut Verträgen ein Honorar und keine Spende. Zweifel bleiben und der Stadtwerke-Sprecher schweigt.

Bochum steckt in Finanznöten und die Tochterfirma zahlte trotzdem ein riesiges Honorar. Bild: dpa

BOCHUM taz | Thomas Schönberg, Sprecher der Stadtwerke Bochum, spricht nicht mehr. „Zu den Honoraren von Peer Steinbrück werden wir uns nicht mehr äußern“, teilt sein Vorzimmer am Freitag barsch mit.

Wenige Stunden zuvor war Schönberg noch redseliger – und hatte den designierten SPD-Kanzlerkandidaten Steinbrück in Bedrängnis gebracht. Ja, ausgerechnet die Stadtwerke, eine Tochter der in massiven Finanznöten steckenden, aber SPD-regierten Stadt Bochum, hätten über die Agentur des Bochumer Beraters Sascha Hellen mit 25.000 Euro das höchste Rednerhonorar an den Sozialdemokraten gezahlt, bestätigte er.

Mehr als bei der Vortragsreihe „Atriumtalk“ im Foyer des Stadtwerkehauses kassierte der gefragte Redner Steinbrück nirgends, der wegen Vortragshonoraren in Höhe von 1,2 Millionen Euro seit 2009 in der Kritik steht. Ein Problem sei das aber nicht, so Sprecher Schönberg – schließlich sei der „Atriumtalk“ eine karitative Veranstaltung: „Alle Honorare kommen wohltätigen Zwecken zugute“, heißt es dazu auch auf der Homepage der Stadtwerke. Das sei Hellens Agentur auch klargemacht worden – und könne sogar durch eine E-Mail belegt werden.

Doch Steinbrück hat nicht gespendet – geht aber in die Offensive: „Schlicht unzutreffend“ sei die Spendenvereinbarung, sagt SPD-Sprecher Thomas Dünow. Die Süddeutsche Zeitung ließ Steinbrück sogar in die Verträge mit Hellen schauen – von einer Spende sei dort tatsächlich keine Rede, hält das Blatt fest. Stattdessen werde detailverliebt geregelt, wer mit Steinbrück am Tisch saß: etwa der Sänger Klaus Lage, der ehemalige SPD-Chef Franz Müntefering mit seiner Frau Michelle oder Sportreporter Werner Hansch.

Trotzdem ist in Bochum die Empörung riesig. Die Stadt steht vor der Pleite: Allein im kommenden Jahr rechnet die Verwaltung von SPD-Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz mit einem Defizit von 125 Millionen Euro. Die Stadtwerke spülten 2011 immerhin knapp 30 Millionen Euro in die Kasse. Die Stadt drückt aber ein Altschuldenberg von 1,4 Milliarden Euro – und die BürgerInnen spüren das.

„Völlig falsches Signal“

Die Parks seien ungepflegt, im Ausländeramt hätten wegen Personalmangels „chaotische Zustände“ geherrscht, räumt Wolfgang Cordes, Chef der grünen Ratsfraktion, ein – im Stadtrat sichern die Grünen der SPD von Scholz die Mehrheit. Selbst das renommierte Schauspielhaus muss den Spielplan einschränken. „Ein völlig falsches Signal“ sei da das Spitzenhonorar an Steinbrück, sagt Cordes – und das plötzliche Schweigen des Stadtwerkesprechers „Unfug“.

Noch am Freitagmittag sah es so aus, als wolle sich die Oberbürgermeisterin gar nicht einmischen. „Keine Stellungnahme“, hieß es aus dem Bochumer Rathaus. Am Abend dann kündigte Scholz an, sich in der kommende Woche in einer Sondersitzung vom Präsidium der Stadtwerke aufklären zu lassen. Denn Scholz war nicht nur in die Kritik der Linkspartei, sondern auch der CDU geraten.

Stadtwerke und Stadtsparkasse gelten Insidern längst als sozialdemokratisches Netzwerk, mit dem die Partei am Stadtrat vorbei Wohltaten verteilt: Stadtwerke-Geschäftsführer Bernd Wilmert ist selbst SPD-Genosse. „Stadt und Stadtwerke müssen die Verträge offenlegen“, fordert der Fraktionsvorsitzende der Linkspartei im Stadtrat, Uwe Vorberg: „Die dürfen nicht mauern, um Steinbrück zu schützen.“

Einen „immensen Aufklärungsbedarf“ sieht auch CDU-Ratsfraktionsvize Christian Haardt – Oberbürgermeisterin Scholz amtiert auch als Aufsichtsratschefin der Stadtwerke.

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11 Kommentare

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  • W
    wauz

    Der Staat als Beute

     

    Eigentlich ist das gar nicht die Domäne der Sozialdemokraten. Die sind nur so dämlich, sich ständig dabei erwischen zu lassen, wenn sie "auch mal..."

     

    Die richtig guten Absahner heißen immer noch Strauß, Kohl und Co.

     

    Korruption ist es aber doch.

  • N
    naseweiser

    Vertrag hin , Vertrag her ...- 25.000 (!) von den Bochumer Stadtwerken für einen Vortrag n e h m e n , das allein ist schon politisch absolut schlechter Stil ! Und dann noch von einem SPD-Mann . Man wollte es nicht glauben .

    Ihre Kanzlerträume unter ihm kann die SPD beerdigen . Und das ist auch gut so .

    Minister unter Merkel , sagt er , will Steinbrück ja nicht werden . Auch das ist gut .

  • D
    dasWassergehörtuns

    Seit die SPD, gerade der Steinbrück, die vier Bankensäulen der Bundesrepublik abbaute, dazu die genossenschaftlichen Inhalte/Banken bezüglich Mitbestimmung, seit dem ist das größte Gesocks, höchste Krimminalität in Deutschland richtig tätig. Die Sparkassen selbst hoch aktiv.

    http://www.buskeismus.de/berichte/bericht_070511_Nesselhauf.htm

     

    Über die Landesbanken und Sparkassen die so unglaublich gerne als Bank genannt wären.

    Ob die Osmani`s in Hamburg, im Gentrifizierungsviertel namens Hochtief alias Sparkassen, gerettet seit Spanien durch den Basta Schröder...

    Mir ist nur noch übel wie dreist die SPD ist.

    Der nächste Krieg wird an der Grenzlinie der Banken und Politiker statt finden. Die SPD wird sich selbst versenken.

    Und an der Rentenkasse vergreifen sich aktuell die Klerikalfaschisten.

    Siehe Teufelstabelle

  • P
    Peterle

    Steinbrück hat schon während seiner Tätigkeit als Finanzminister seine späteren kommerziellen Auftritte geplant.

     

    Nicht nur, dass er offensichtlich davon ausging dass die SPD die letzten Wahlen verlieren würde (im Hinblick auf Parteipolitik)- als Finanzminister gelten besondere haftungs- und strafrechtliche Regelungen. Das ist überhaupt noch nicht aufgearbeitet worden.

     

    Der Mann ist nur politisch untragbar, sondern muss für seine Vergangenheit unbedingt zur Verantwortung gestellt werden.

  • B
    Beobachtung

    Am 26. und 27. Oktober 2012 trafen sich die CDU-/ FDP-/ SPD- und die Grünen Behinderten und die der Linken im Deutschen Bundestag.

    Durch Zufall war ich, nicht parteilich gebunden, als Teilnehmerin dabei.

    Und meine Beobachtung war und mein nachhaltiger Eindruck von der Veranstaltung ist (geblieben), dass Behinderte, die in den so genannten Volksparteien Mitglied sind, per se sozial besser gestellt sind als Nicht-Parteimitglieder. Solches hat es nicht einmal in der DDR gegeben.

    Und, dass Behinderte miteinander solidarisch seien, ist die größte Mär', die mir je untergekommen ist.

    Auch das konnte 'man' 'schön' auf der Veranstaltung am 26. und 27. Oktober im Deutschen Bundestag beobachten.

    Vielleicht ist die SPD noch die linkischste (also die trickreichste) Partei, wo Behinderte untergekrochen sind.

    SPD und Behinderte? - Fehlanzeige; nur plakativer Aktionismus; da sind die wörtlichen Trixxereien aus der CDU / CSU ('man' erwartet auch nichts anderes von den Christ'sozialen') offensichtlicher, wenn der Bundesbehindertebeauftragte die Behinderten auffordert, sich innerhalb der Parteien zu engagieren.

    Klar, es winken ja auch Vorteile - und die Parteien kassieren die so genannte unabhängige Behindertenbewegung.

  • S
    syrdal

    Zu allen Zeiten gab es Redetalente, mehr oder weniger aufrichtige, aber es gab sie, und im Politikgeschäft muss es sie wohl auch geben. Aber das, was Steinbrück da jetzt mit seinen übernervösen Rechtfertigungsorgien abzieht, ist angesichts der blanken Not vieler Menschen in diesem Land nicht nur peinlich, es entbehrt jeglicher mitfühlender sozialen Komponente und kann von vielen ehrlich um das nackte Leben kämpfenden Menschen nur als asozial empfunden werden. Ich spreche hier von bestens ausgebildeten Facharbeitern, Ingenieuren und auch Akademikern, die mit einem Hungerlohn abgespeist werden, oder auch von Rentnern, die trotz (arbeits-)lebenslang hoher Renteneinzahlungen nach 50 oder mehr Arbeitsjahren von einer Rente leben müssen, die kaum die Fixkosten für eine passable Wohnung decken. - Das bittesehr hat mit Neid nichts zu tun, rein gar nichts!

    Möge unser Land vor einem solchen Kanzler verschont bleiben, es würde ein weiter verarmendes Land mit einem kalten (sprich: kaltschnäuzigen) Kanzler sein. Das hat Deutschland nicht verdient!

  • IN
    Ihr NameGMNW

    Die Linke hat ihren Porsche Klaus und jetzt gibt es bei der Sozialdemokratie den Penunzen Peer, oder abgekürzt den PePe. Es ist schon eine Szene aus dem Tollhaus, wie der ehemalige Ministerpräsident von NRW sich von den bekanntlich ach so klammen NRW-Kommunen wie zum Beispiel Bochum und Witten für ein Plauderstündchen mal so 25.000 - fünfundzwanzigtausend- Euro bezahlen lässt!

  • H
    Helene

    @Juergen K. meint mit Mob wohl sich selbst anders kann man sein unqualifiziertes zersetzendes Geschwafel nicht erklären.

    Wenn jemand für eine Rede bereit ist Herrn Steinbrück oder xy 25000€ zu zahlen kann ich nur sagen herzlichen Glückwunsch Herr Steinbrück, gut gemacht. Wer bestellt bezahlt, wo ist das Problem. Wenn es da jetzt Unstimmigkeiten wegen evt. Spendenverpflichtung gibt, wird sich das sicher klären und bereinigen lassen. Fehler und Missverständnisse passieren nun auch mal. Es gibt sogar Leute, die für ein Privatkonzert der Rolling Stones 100000ende hingelegt haben, regt sich da einer über die Stones auf? Ich würde sagen, wem es Wert ist und wer es bestellt.... Meinetwegen herzlichen Glückwunsch Stones.

  • TL
    Tim Leuther

    Das sollten sich mal diejenigen hinter die Ohren Schreiben die dafür sind öffentliche Betriebe zu vergrößern.

     

    Die verplempern das Geld.

  • W
    Weinberg

    Das Rednerhonorar für den edlen SPD-Genossen Steinbrück ist bezüglich seiner Höhe von 25.000 Euro mehr als schmeichelhaft.

     

    Insgesamt handelt es sich um eine äußerst undurchsichtige Angelegenheit.

     

    Die örtlich zuständige Staatsanwaltschaft ist aufgerufen, wegen Untreue gegen die Verantwortlichen der Stadtwerke Bochum zu ermitteln, denn hier wurden die Gebühren der (Zwangs-)Kunden eines öffentlichen Unternehmens ohne jeden Sinn verprasst!

  • JK
    Juergen K.

    Steinbrück ? Ja, ein Fall

     

    unter Fällen, unter unendlich vielen Fällen:

     

    Schavan , 0,5 Mio bis zum Papst,

    Ruettgers 5 000 pro Foto,

    Schroeder: Hubschrauber in die BVB Loge,

     

    das ganze RAG Geschmeiss!

     

    Krankenversicherungen für SPD, CDU und FDP

     

    Beamtenvergünstigungen

     

    Millionen Personen,

    die es "SICH WERT SIND".

     

    Die Geschäftsführer der Städtischen GmbHs,

    je nach Parteibuch, wie etwa in Dortmund ein ehemaliger Bürgermeisterkandidat der CDU.

     

    OHNE ENDE !

    OHNE ENDE !

     

    Und immer dürfen sie eines: SELBST BESTIMMEN !

     

    Ohne MAß !

     

    In Aufsichtsräten, Stiftungen oder bei der Zeitarbeit,

     

    wo sich Clement aushalten läßt von ARMUTSMENSCHEN.

     

    Und notfalls verschafft man sich einen Sitz im EU Parlament, wo man dan selbst bestimmen kann, ob da oder hier versteuert.

     

    Mich wundert nur EINES:

     

    Noch hat der Mob diesen Dreck nicht erschlagen.