: Stein in der Brust
Nicht nur was für Schwarzwälder Köhlerssöhne-Sonntagskinder: „Das kalte Herz“ im Carrousel-Theater
Wilhelm Hauff verdankt man so zauberhafte Figuren wie Kalif Storch oder Zwerg Nase. Tolle Abenteuerschoten. Aber richtig ans Gemüt geht einem doch seine Erzählung „Das kalte Herz“. Gerade weil dem Hauptdarsteller Peter Munk in der Geschichte sein warm schlagendes zwischendurch abhanden kommt und er sich dafür mit einem Steinbrocken in der Brust begnügt. Vordergründiger geht es natürlich nicht. Aber bei dem Märchen um die Suche nach dem rechten Glück (jaja, hier hüllt es sich in den Morgenrock biedermeierlicher Behaglichkeit und preist das Sichbescheiden – und wenn schon!) nimmt man das gar nicht krumm. Ein Hundsfott, wer da kein Herzstechen spürt. Wer die Geschichte nun nicht lesen will, kann sie jetzt einfach sehen, im Carrousel-Theater, und man darf daran erinnern, dass Märchen nicht nur was für Kinder (und ihre Begleitpersonen) sind.
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