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Steigender Lebensstandard ist nicht gewollt

betr.: „Mehr Kindergeld fürs Sozialamt“, taz vom 29. 9. 99

Tatsache ist, dass mit jeder Kindergelderhöhung der Nettobedarf eines Kindes (Anspruch an die Sozialhilfe) kleiner wird. Bedauerlicherweise steigt der Lebensstandard des Sozialhilfeempfängers dadurch nicht – um das zu erreichen, müsste man die Regelsätze erhöhen, aber das ist politisch nicht gewollt. Andererseits befürworte ich jede Mark mehr Kindergeld, denn Erhöhungen führen dazu, dass Kinder ein Stückchen unabhängiger vom Sozialamt werden – dass es ein Existenzgeld für Kinder darstellt. Auch wenn es aus Sicht vieler Familien nur wie eine Umverteilung aussieht (was vorher das Sozialamt zahlte, zahlt hinterher die Kindergeldkasse). Aus Sicht des Sozialamtes scheiden Kinder, die selbst nicht bedürftig sind, aus der so genannten Bedarfsgemeinschaft aus. Das heißt, dass ihr Einkommen zur Berechnung der Ansprüche der Familienmitglieder nicht herangezogen wird. Es dürfte nicht passieren, dass finanziell besser ausgestattete Kinder ihre Geschwister oder Eltern mitfinanzieren.

Dagmar Pattloch-Geissler, Berlin

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