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Steigende Energiekosten belasten ArmeAcht Jahre ohne Strom

Manche Hartz-IV-Empfänger zahlen fast die Hälfte ihres Regelsatzes für Strom. In Kiel helfen Energieberater armen Haushalten beim Stromsparen.

Teurer Stromfresser: Energieberater suchen nach Einsparmöglichkeiten beim Stromverbrauch. Bild: dpa

KIEL taz | Der Hartz-IV-Satz reicht gerade, wenn man ein bisschen rechnet, sagen sie. Und dass die Strompreise steigen, das muss eben irgendwie ausgeglichen werden. Nur irgendwann kommt der Punkt, wo das Sparen nicht mehr hilft. Und wenn sich dann eine Lücke ergibt, kann es sein, dass plötzlich das Licht aus ist.

Wann immer Annett Marti duschen geht, nimmt sie eine Eieruhr mit ins Bad. Die Heiztherme verursacht enorme Kosten. Sie stellt die Uhr ein, erst dann lässt sie das Wasser laufen. „Einseifen, abduschen, fertig“, sagt sie. Die Beine rasiert sie anschließend, über einem Eimer mit Wasser.

Als Mohan Rodrigo vor zehn Jahren nach Deutschland kam, holte er sich einen Fernseher vom Sperrmüll. „So groß war der.“ Er breitet beide Arme aus. Doch der Ton funktionierte nicht, also stellte er einen zweiten dazu und ließ beide gleichzeitig laufen. Er lacht laut und fröhlich: „Da war ich stolz drauf.“

Das ist lange her. Inzwischen ist Strom ein kostbares Gut geworden. Die Energiekosten steigen so stark wie lange nicht, um bis zu 20 Prozent allein zum Jahresbeginn. Vor allem die Energiewende treibt den Strompreis. Diese Belastung fällt in ärmeren Haushalten deutlich stärker ins Gewicht als in reicheren.

Kurz vor sieben Uhr am Abend fährt die Linie 4310 unter dem maroden Betondach des Kieler Busbahnhofs vor. Auf dem Bahnsteigen treten ein paar Punks auf einen Einkaufswagen ein. Annett Marti schiebt die Hände in die Taschen ihres roten Anoraks und zieht hinaus in den Nieselregen. Sie hat eine Stunde Fahrt hinter sich. Einmal in der Woche darf sie ihre beiden Kinder besuchen, die in einem SOS-Kinderdorf östlich von Kiel leben. Annett Marti, 37 Jahre, hat eine lebhafte, offene Art, ihre bipolare Störung ist ihr nicht anzumerken. Doch die Krankheit nimmt ihr die Kraft, sie macht es ihr unmöglich, für ihre Kinder zu sorgen und in ihrem Beruf als Schwesternhelferin im Krankenhaus zu arbeiten.

Stromabrechnung brachte alles ins Wanken

Sie hat sich eingerichtet, mit den 380 Euro Hartz IV im Monat. „Ich versuche, das Beste draus zu machen“, sagt sie. Sie kauft in Sozialläden, sie geht nicht ins Schwimmbad, sondern joggt, sie raucht nicht und geht nicht aus.

Dann, vor etwa einem Jahr, erhielt sie ihre Stromabrechnung, und das ohnehin prekäre finanzielle Gerüst, das sie sich zurechtgezimmert hatte, geriet ins Wanken. Fast 850 Euro sollte sie nachzahlen. Anders als Miete und Heizung werden die Energiekosten nicht direkt vom Amt übernommen. Es dauerte nicht lange, bis Annett Marti eine Mahnung bekam, die Stadtwerke drohten, ihr den Strom abzuschalten. „Das war schlimm“, sagt sie leise, „in so einer Situation bin ich noch nie gewesen.“

Mohan Rodrigo, ein untersetzter, heiterer Mann aus Sri Lanka, kann viel darüber erzählen, wie schwer sich viele, vor allem arme Menschen in Deutschland mit den hohen Strompreisen tun. Seit Mai ist er als Energiesparberater des Projekts „Strom und Schulden“ in Kiel unterwegs, einem Angebot der Diakonie. Insgesamt gibt es dort sieben Sparberater, alle Langzeitarbeitslose. Für ihren Einsatz bekommen sie etwa 550 Euro Zuschuss zum Hartz-IV-Satz, finanziert als Bürgerarbeit von EU und Bund.

Rodrigo schlendert mit seinem Kollegen Holger Klaschka eine Ausfallstraße im Stadtteil Ellerbek entlang, ringsum geklinkerte Mietshäuser und ausladende Discount-Supermärkte. Kiel zählt zu den ärmsten Städten Deutschlands – rund einer von sechs Menschen bekommt Hartz-IV.

Die Energiesparberater sind gefragt. Sie sind jeden Tag im Dienst. „Wir messen den Verbrauch der Geräte“, erklärt Rodrigo. „Später machen wir die Kalkulation und sagen, wo es Potenzial gibt zu sparen.“ Ein paar Tipps geben sie sofort, etwa, dass Kühlschränke weniger verbrauchen, wenn sie voll sind. „Man kann auch Wasser reinlegen, oder Bücher.“ Dann lacht er wieder, laut und fröhlich.

Sparen bei Essen oder Kindergeburtstag

Die beiden biegen in die Wahlestraße ein, vor einem schmalen Gebäude halten sie. Rodrigo klingelt, der Türsummer geht, im zweiten Stock steht ein Mann in Jogginghosen im Flur. Er hatte den Termin vergessen; die Berater kommen ungelegen. „Wir können in einer halben Stunde wiederkommen“, schlagen sie vor. Sie drehen um, Rodrigo sagt: „So was passiert.“

Sie steuern auf eine kleine Bäckerei zu, bestellen sich Kaffee und setzen sich an einen Tisch in der Ecke. Rodrigo sieht oft, was geschieht, wenn die Abschläge in ärmeren Haushalten steigen: Dann muss die Familie woanders sparen, etwa am Essen, „oder der Kindergeburtstag fällt aus. Meist sind die Kinder die Leidtragenden.“

Im Schnitt lässt sich der Verbrauch um etwa 20 Prozent senken, sagt Rodrigo. Inzwischen trifft er aber auch häufiger auf Familien, für die er nichts mehr tun kann. Die sparen schon, wo es geht. Und trotzdem wachsen ihnen die Kosten über den Kopf. „Das sind die traurigen Fälle.“

Zurück in der Wahlestraße. Nun öffnet eine junge Frau, die Tochter der Partnerin, der Klient selbst ist nicht mehr zu Hause.

– „Der ist gegangen“, sagt sie.

– „Das ist natürlich nicht so schön“, sagt Klaschka.

– „Der hat gesagt, ich soll fragen, wieso er eine so hohe Rechnung hat.“

Schulterzucken. Die Berater können die Frage nicht beantworten, ohne die Gewohnheiten des Mannes zu kennen.

Zwei Monatseinkommen für den Strom

Wenige Kilometer weiter liegt Gaarden-Ost, ein Viertel am Ufer der Kieler Förde. In einer schmalen Altbauwohnung sitzen zwei Männer am Schreibtisch, die ihre Jacken nicht ausgezogen haben. Auch sie sind Energiesparberater. Sergei Pestrikow, ein schweigsamer Russe mit hagerem Gesicht, und Uwe Böhm, blass, blond, Brille. Das sind nicht ihre richtigen Namen. Sie wollen anonym bleiben, wie auch ihr Klient, der hier Hartmut Becker heißen soll. Ringsum Bücherstapel, an den Wänden Ölbilder, aus der Anlage dudelt Jazz.

Hartmut Becker, Mitte 50, studierter Architekt, lebt schon lange von Hartz IV. Er zahlt 45 Euro für Strom im Monat, also 540 Euro im Jahr, „sehen Sie, das sind für mich zwei Monatseinkommen.“ Deswegen hat er die Berater geholt. „Ich hab da wenig Ahnung, zum Beispiel, was der Computer an Strom verbraucht.“ Er deutet auf einen beigefarbenen, jahrzehntealten Monitor.

„Wie lange haben Sie den pro Tag an?“, fragt Böhm. „Letztes Jahr kaum.“

Böhm nickt und schließt sein Messgerät an den Bildschirm an. „80 Watt“, sagt er, „das ist viel, schockierend viel.“ Becker blinzelt etwas hilflos. „Aber ich liebe das alte Ding“, seufzt er, setzt seine Hornbrille auf und wieder ab.

Abends werden Kerzen angezündet

Sonst hat er nicht viele Möglichkeiten zu sparen; Beckers Verbrauch liegt im unteren Durchschnitt. Er zündet abends oft Kerzen an, um das Licht nicht einschalten zu müssen. „Ein großer Kostenfaktor sind Fernseher“, sagt Böhm. „Ich hab keinen Fernseher“, sagt Becker.

Am westlichen Stadtrand, in Mettenhof, bedrängen fleckige Plattenbauten ein Einkaufszentrum; ein Platzregen tränkt die betongraue Trostlosigkeit. Barbara Knott sitzt in ihrem Büro, vor ihrem Fenster leuchten diesige Neonlichter durch den Regen. Knott ist gelernte Bankkauffrau und studierte Pädagogin. Vor sieben Jahren half sie, das Projekt „Strom und Schulden“ aufzubauen.

Sie und ihre beiden Kolleginnen beraten kostenlos Hartz-IV-Empfänger, wie sie ihre Stromschulden in den Griff kriegen können. Ihr Terminkalender war von Anfang an immer voll. Im Schnitt betreut sie heute 20 bis 30 Klienten im Monat. Menschen, die kurz vor der Stromsperre stehen oder bereits davon betroffen sind. „Manche bleiben ruhig, manche schreien herum“, sagt sie, „viele schämen sich sehr.“

Barbara Knott ist stolz auf das Zentrum; ein solches spezialisiertes Projekt gibt es in kaum einer anderen Stadt, vor allem nicht so eng vernetzt mit den Behörden. Die Jobcenter etwa schicken Hartz-IV-Empfänger mit Stromschulden direkt zu Barbara Knott. „Wenn ein Brief von den Stadtwerken kommt, den muss man aufmachen, verstehen, und in eine passende Handlung umsetzen“, sagt sie. Oft sind es solche Dinge, an denen es hapert.

Stromschulden abstottern

Viele ihrer Klienten haben zusätzlich hohe Schulden bei anderen Gläubigern. Die steigenden Strompreise, sagt Barbara Knott, „die kommen noch obendrauf.“

Neulich war ein Mann bei ihr, der acht Jahre lang ohne Strom gelebt hat. Barbara Knott hebt die Augenbrauen über ihrer randlosen Brille; sie kommt ja nicht mehr so leicht ins Staunen. Aber acht Jahre, sagt sie, „das ist schon außergewöhnlich.“ Doch sie findet für fast alle Fälle eine Lösung. Das Zentrum hat mit den Stadtwerken eine Vereinbarung: Der Schuldner muss ein Drittel zurückzahlen, dann wird der Strom wieder angeschaltet. Den Rest kann er in Raten abstottern.

Im Foyer des Hauptbahnhofs ist noch viel los; Teenager flanieren zwischen McDonald’s und Multiplexkino. Annett Marti schlängelt sich durch die Menge in ein Café. Sie zieht sich die Mütze vom Kopf und lässt sich in einer Sitzecke nieder. Wie es zu der hohen Stromrechnung kam, weiß sie jetzt: Zu dem enormen Verbrauch der Heiztherme kam, dass sie seit der Trennung von ihrem Freund fast immer zu Hause ist. Ohne Arbeit und Geld gibt es kaum Gründe, die Wohnung zu verlassen.

Sie sitzt still da, den Kopf geneigt, rührt in ihrem Kaffee. Sie zahlt jetzt im Monat 40 Euro ab, zusätzlich zu 100 Euro Stromabschlag – das ist insgesamt fast die Hälfte ihres Hartz-IV-Satzes. 150 Euro bleiben ihr noch zum Leben. Doch Annett Marti klagt nicht. „Ich muss die Ämter loben“, sagt sie. „Es muss ja keiner verhungern in Deutschland.“ Nur was ihr nicht einleuchtet, ist, wie es sein kann, dass sie in eine solche Not geraten ist und gar nicht wusste, wie ihr geschah. „Bald“, sagt sie leise, „gibt es nur noch zwei Schichten. Und die Armen, die fallen hinten runter.“

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30 Kommentare

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  • Y
    Yadgar

    @Aus Haching:

    "Wie kann es eine Person schaffen, dreimal so viel zu zahlen, wie wir zu zweit?"

     

    Dreimal soviel (wie 25 Euro) vielleicht nicht, aber wenn man mangels installierter Gasheizung gezwungen ist, elektrisch zu heizen, kann auch in einem 25 m²-Wohnklo der monatliche Abschlag locker bei 50 Euro liegen...

  • Y
    Yadgar

    @von hartzenden Zootieren:

    "Man kann das eigene Leben viel interessanter gestalten, indem man den Fernseher und das Radio wegschmeißt!"

     

    Dann sollte man allerdings erst recht seinen Internetanschluss kündigen - denn das Internet bietet meiner Erfahrung nicht das Korrektiv zur "Verarschung" durch die traditionellen Medien, sondern im Gegenteil noch viel mehr Desinformation - ein großer Teil des Angebots besteht nach wie vor aus mehr oder weniger ahnungslosem bis völlig wirrem Foren- und Blog-Geplapper, Propagandamüll von Extremisten, Sektierern und Verschwörungstheoretikern, und selbst die Onlineausgaben der großen Zeitungen kommen mir eher wie Resteverwertung vor - lieblos hingehuddelte Artikel voller Tipp- und sachlicher Fehler, wer wirklich guten Journalismus will, muss (zu Recht, wie ich finde!) entweder Premium-Onlinedienste abonnieren oder sich gleich die Printausgabe kaufen.

     

    Wenn man nicht gerade (Hobby-)Programmierer oder sonstiger Computerfreak ist oder betont naturwissenschaftliche Interessen (z. B. Astronomie) hat, ist Internet eigentlich Zeit- und Geldverschwendung (es gibt übrigens durchaus auch reine Telefon-Flatrates ohne Internetzugang!). Zeitungen liegen auch in Bibliotheken aus (Universitätsbibliotheken erfordern zur Nutzung KEINE Immatrikulation, sie stehen auch Nicht-Akademikern offen!), als Quelle qualitativ hochwertiger (wenn auch nicht topaktueller) Information sind Bibliotheken sowieso unschlagbar, Vergleichbares gibt es im Internet schon aus Urheberrechtsgründen entweder gar nicht oder nur illegal.

     

    Und die vielgerühmte Interaktivität? Clifford Stoll hat vor bald 20 Jahren einmal gesagt, dass uns das Internet zwar erlaube, rund um die Welt mit Fremden zu kommunizieren, aber jede Stunde, die wir das tun, geht uns für Gespräche und Treffen mit Freunden (realen Freunden, nicht Facebook"freunden"!), Nachbarn und Verwandten verloren... so what? Wer keine Freunde draußen in der richtigen Welt hat, findet sie im Internet auch nur ausnahmsweise - in 18 Jahren "digitalem Delirium" bin ich im Netz ganzen zwei Menschen begegnet, zu denen ich dann hinterher auch real, face-to-face Kontakt hatte...

     

    In Anbetracht der geräteunabhängigen Rundfunkgebühr (von der sich Hartzer allerdings nach wie vor befreien können, ist allerdings etwas umständlich) sollten die "Zootiere" besser ihren Internetzugang kappen, statt die Glotze (oder gar das Radio) rauszuschmeißen! Es sei denn, sie begeistern sich für so mainstreamferne Dinge wie Bärtierchen, Hammondorgeln oder extrasolare Planeten, dann ist Internet durchaus nützlich...

  • L
    Lucki

    Der Artikel hat nur eine Intention: auf die Tränendrüsen zu drücken.

    Mein alter Tiefkühlschrank steht auf dem Balkon und verbraucht deshalb sehr wenig Strom.Über 20 Jahre alt und will einfach nicht kaputt gehen.

    Kein Mensch muß jeden Tag duschen oder überall Licht brennen haben. Und man muß auch nicht bei 20 Grad im Zimmer sitzen. Besonders wenn andere dafür zahlen sollen.

    Meine Meinung ist: manche können halt mit Geld nicht umgehen, ob sie viel davon haben oder nicht. Ich jedenfalls habe kein Problem damit mit sehr wenig Geld auszukommen und mache auch niemanden dafür verantwortlich.

  • JF
    Johanna Feuerhake

    I. Ein weitere Grund für die hohen Rechnungen...

     

    Viele Energieversorger haben ein Buchhaltungsdefizit. Sobald ein Abschlag unpünklich eingeht, werden Mahnkosten von um die fünf Euro berechnet, da diese Mahnkosten nicht gezahlt sind, werden nächsten Monat wieder Mahnkosten berechnet und so fort, bis der Sperrbeauftragte für ca sechzig Euro kommt.

     

    Viele erstaunlich hohe Rechnungen der Betroffenen bestehen daher zur einem großen Teil aus Mahnkosten und Sperrversuchkosten, obwohl der Stromverbrauch selbst gezahlt ist.

     

     

    II. Ein Weg ohne Stromsperre...

     

    Sollte beim örtlichen Grundversorger zu viel an Schulden aufgelaufen sein, dann ist zur Vermeidung einer Sperre ein Versorgerwechsel zu empfehlen. Der Grundversorger darf keine Sperre durchführen, wenn der Strom von einer anderen Firma geliefert wird.

    Häufig wird die Zahlung unberechtigter Mahn- und Sperrversuchkosten versucht, durch eine Sperrandrohung zu erpressen. Das muß man nicht hinnehmen, es gibt auch andere Versorger.

     

     

    Daher bei Sperrandrohung und zu wenig Geld:

     

    1. Energieversorgerwechsel so schnell wie möglich einleiten.

     

    2. Sparen, auch die Verbraucherzentralen bieten Energieberatung an.

     

    3. Beim neuen Stromversorger pünklich zahlen.

     

    4.Verbrauch selber zur Sicherheit monatlich kontrollieren und Kosten ausrechnen. Zähler zeigt kWh-Stunden an. Notfalls Abschlag rechtzeitig erhöhen, damit nichts aufläuft.

     

    5. Schulden beim alten Versorger (so wie möglich) abstottern. Nicht auf Ratenzahlungsvereinbarung warten. Dies ist notwendig, um bei Problemen mit neuem Versorger die Grundversorger vom alten wieder zu bekommen.

     

    6. Energieversorger sind Konzernze und gehören Konzernen. Es gibt keine sozialen Erwägungen bei Heuschreckenschwärmen.

  • IN
    Ihr Name123

    ein Architekt der nicht den technischen Sachverstand besitzt den Stromverbraucht verschiedener geräte einzuschätzen ist zu recht Arbeitslos

  • L
    LutzL

    @Kommentarmuffel: Ein "leerer" Kühlschrank beinhaltet vor allem gekühlte Luft, die bei jedem Öffnen schnell entweicht(mit warmer Luft ausgetauscht wird). Behälter mit wasser bleiben aber im Kühlschrank und verlieren beim öffnen nicht sehr viel Kälte.

  • F
    Flo

    Die Kosten für Heizung und Warmwasser "werden in Höhe der tatsächlichen Aufwendungen anerkannt, soweit diese angemessen sind." (§22 Abs. 1 SGB II). Die Dame muss die Stromkosten für ihre Heiztherme also gar nicht aus dem Regelsatz zahlen, das ist doch das kleine HartzIV-1x1. Hier würde eine HartzIV-Beratung vielleicht mehr helfen, als eine Energieberatung...

  • SI
    Student in der Prüfungsvorbereitung

    1 Person, 45 qm-Wohnung, ganztags zu hause

    + 1 30-jähriger Fernseher (Laufzeit/Tag 12-13 Std.),

    + 1 Laptop

    + 1 Bildschirm aus den 90ern (Laufzeit/Tag 15 Std.),

    + 1 Kühl-/Gefrierkombi,

    + 1 Kochfeld + Backofen

    + 1 Waschmaschine (1 Wäsche/Woche),

    + 1 Durchlauferhitzer (Bad),

    + 1 5l-Beuler (Küche),

    + Energiesparlampen

    _________________________________________

    = 32 EUR Abschlag

     

    Ich verstehe nicht, wie die Dame im Beitrag eine so hohe Summe zustande bringt!?

  • B
    benny

    liebe taz,

     

    kritischer Journalismus ist auch nicht mehr Eure Stärke, oder? Das ist doch nur noch affirmativer Quark. Eine kritische Journalistin hätte mal nachgefragt, wo denn die hohe Stromrechnung herkommt. 100 Euro Abschlag im Monat (für eine Person!!!) geht definitiv nur, wenn man mit Strom prasst als wenn es kein Morgen gäbe. Und 850 Euro NACHZAHLUNG, das geht nur mit Dekadenz in der vollen Dröhnung. Ach, ich vergaß, das ist ja eine Hartz-4-Lady, die darf man nicht kritisieren. Und nachdenken über den Stromverbrauch darf man von solchen Leuten natürlich auch nicht verlangen.

     

    Leute, Euer Journalismus muss besser werden!

  • V
    Verbrennungstechniker

    Ich glaube nicht das man mit Kerzenlicht Geld sparen kann. Es sei denn man bekommt die Kerzen geschenkt.

  • D
    dermixer

    Meine Stromrechnung für einen drei Personen Haushalt beträgt 40€ im Monat bei 1800 KWH im Jahr. warmwasserbereitung über Strom. Ich lese den Beitrag mit unverständniss. da kann doch irgendwas nicht stimmen...

  • S
    stephan

    was nützen die besten Stromsparberater, wenn sich die Leute keine neuen und energiesparenderen Geräte leisten können. Wird ein neues Gerät benötigt sind oft stromfresser die einzigen die man finanzierbar bzw geschenkt bekommt

  • S
    Slimak

    Hab ich nicht mal irgendwie gehört, dass die Politik dem Gemeinwesen verpflichtet ist? Davon sind wir Lichtjahre entfernt. Wozu leisten wir uns diese Großkopferten eigentlich - damit sie sattsam von Staatsknete alimentiert werden, während andere nicht wissen, wie sie das Leben menschenwürdig auf die Reihe kriegen.

     

    Eigentlich kann ich mich nur schämen, Bürgerin eines Landes zu sein, in dem Menschen auch schon über Energiekosten selektiert werden. Ich kotz gleich in die Ecke! Um Wilhelm Heitmeyer, Professor für Pädagogik mit dem Schwerpunkt Sozialisation und Direktor des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung an der Universität Bielefeld sinngemäß wiederzugeben: Zunehmend sind unsere so genannten Eliten das Problem einer sich entsolidarisierenden Gesellschaft, weil genau sie es sind, die diesen Prozess vorantreiben und wohl auch weiterhin vorantreiben werden.

  • S
    Stromsparer

    Gute Arbeit in Kiel,

     

    die kostenlose Beratung gibts auch deutschlandweit:

     

    http://www.stromspar-check.de/

  • V
    vic

    "Vor allem die Energiewende treibt den Strompreis"

    Einspruch!

    Es ist u.a. die ungleiche Kostenverteilung dafür.

  • S
    strompreislüge

    Das Anliegen des Artikels ist in meinen Augen wichtig, aber die Behauptung, die Energiewende sei hauptsächlich schuld an den steigenden Energiepreisen, stimmt einfach nicht. Erstens fahren die großen Stromkonzerne immer höhere Gewinne ein und zweitens wird die energieintensive Industrie massiv entlastet, während Privatleute und Kleingewerbe draufzahlen.

     

    weitere Infos dazu hat das Umweltinstitut München

    http://umweltinstitut.org/energie--klima/allgemeines-energie--klima/strompreis-lugen-1048.html

     

    Es wäre schön, wenn sich die Autorin auch mal damit befasst, bevor sie Behauptungen der FDP nachbetet.

  • SD
    Stimme der Demokratie

    Könnte es sein, dass die unsinnige Subventionsorgie der Energiewende unsoziale Aspekte hat?

  • A
    Atheism

    Die mafiösen Strukturen im Energiesektor sind ja auch alles andere als kundenfreundlich. Da geht es knallhart ums Geschäft, da interessieren doch keine Einzelschicksale.

     

    Bei unserem lokalen Stromanbieter waren 3 der letzten 4 Rechnungen zugunsten des Anbieters falsch berechnet, es ging immer um Beträge zwischen 70 und 200 Euro.

    Und das ist nur in unserer Familie, ich will das gar nicht hochrechnen auf die Stadt oder gar bundesweit.

     

    Dieser Strompreiswucher wird aber niemals aufhören, weil es seitens der Regierung und der Wirtschaft nicht gewünscht ist. Lieber legt man die Energiekosten der großen Konzerne auf die Bevölkerung um.

     

    Für mich persönlich gehört Stromerzeugung und -belieferung in staatliche Hände. Ich würde sämtliche Stromkonzerene sofort enteignen, Verbrecher wie Wattenfall sämtliche innerdeutschen Konzessionen entziehen und ein bürgernahes Strommanagment anbieten mit reellen und nicht der maximalen Gewinnspanne zugrunde liegenden Preisen. Das wird aber niemals passieren, mit keiner der im Bundestag vertretenen Parteien.

     

    Strom gehört wie Trinkwasser, Abwasser und Gas in staatliche Hände ( meiner! Meinung nach ).

  • BB
    Bezahlen Bitte

    Strom musste schon imemr bezahlt werden...leider zeigt sich das als Ursache für diese Problematik eine Verhaltensweise bei den Leuten teilweise vorliegt (Extremstromverbauch ohne Ende / Kosnumkredite die bedient werden müssen usw.), die dann die Stromschulden in die Höhe schießen lassen!

     

    Die Leute haben einen großen Anteil an einer solchen Situation!

  • T
    tazleser_by

    Da ist deutlich Bedarf an Beratung und am Willen zum Sparen.

     

    Wir zahlen mit 2 Personen + 1 Kind

  • A
    aweinstein

    Ich möchte keine Ratschläge an Leute verteilen, die sich nicht dafür interessieren; manchen ist der Stromverbrauch einfach egal.

     

    Wer aber Interesse hat: Wir haben alle Geräte mit Kippschaltern vom Stromnetz getrennt, außer Kühlschrank, Gefrierschrank, DVD-Recorder (lädt nachts TV-Programm), Telefon/AB und Kabelmodem. Wir haben alle Lichter durch Energiesparbirnen oder neue, helle LEDs ersetzt. Neuer Jahresverbrauch für 2 Personen: 1300 KWh, monatlich ca. 35 EUR.

     

    Ein Energiemessgerät ist spottbillig und bringt große Aha-Effekte, z.B. dass manche Schreibtischlampen oder die Waschmaschine (!!) einen Standby-Verbrauch haben.

  • D
    Djuli

    Traurig!

     

    Es wäre schön, wenn man sich in Deutschland wieder wagen würde laut und deutlich mehr soziale Gerechtigkeit einzfordern.

     

    Die weit verbreitete Hetze gegen HartzIV Empfänger schüchert die Menschen ein.

  • WB
    Wolfgang Banse

    Energie darf nicht zum Luxusgut werden.Für Transferbezieher sollte es einen günstigen Stromtarif geben.

  • RS
    R. S.

    840 Euro nachzahlung... Das sind 70 Euro monatlich, zusätzlich zu ihrem normalen Abschlag. Wir haben in unserem Haus, 170qm, mit vier Personen 70 Euro monatlich. Ökostrom, nebenbei. Gut dass das Amt die Heizung direkt zahlt, dann muss die Frau nicht darüber nachdenken, dass sie bei 28 Grad in der Wohnung vielleicht auch leicht erhöhte Heizkosten hat... Vielleicht sollten wir ihr auch das Essen bezahlen, dann kann sie jeden Tag Lachs frühstücken. Verursacht ja keine zusätzlichen kosten bei ihr...

    Wie kann man nur so kurzsichtig in den Tag leben?!

  • K
    Kommentarmuffel

    Seit wann verbraucht ein voller Kühlschrank weniger Strom als ein leerer? Halte ich für physikalisch unmöglich.

  • AH
    Aus Haching

    Die im Artikel genannten Zahlen sind kaum nachvollziehbar. Als Student habe ich vielleicht 25 € im Monat an Strom gezahlt. Heute - zu zweit, mit Fernseher, Computer, Waschmaschine, Trockner, Spülmaschine usw. - zahlen wir für "Ökostrom" ganze 37 € im Monat. Wie kann es eine Person schaffen, dreimal so viel zu zahlen, wie wir zu zweit?

     

    Vielleicht sollte man erwähnen, dass wir konsequent das Licht in Räumen ausschalten, die wir nicht nutzen, kein Standby am Fernseher oder Computer laufen lassen usw. Sicherlich sind unsere Geräte auch neuer und daher etwas günstiger. Den Faktor 3 kann ich mir aber trotzdem nicht erklären.

     

    Was zu der Frage führt: Ist das ein Fehler beim ALG II, oder liegt der Fehler im individuellen Verhalten?

  • A
    axel

    Die unsozialen Folgen von Agenda 2010 und Hartz4 - eingeführt durch SPD und Grüne - zeigen sich immer offensichtlicher. Umdenken bei beiden Parteien Fehlanzeige.

  • G
    GLu

    Liebe Gabriela Keller,

     

    ein Taschenrechner würde Sie davor bewahren, solch haarsträubenden Unsinn zu schreiben. Dazu brauchen Sie nur die Regelsatz-Gesetze nachlesen und die Kostenstruktur verstehen. Der wahre Skandal ist, daß der Hartz4-Satz die Ausgaben für Tabakwaren beinhaltet.

     

    Und ein studierter Architekt, der den Stromverbrauch seines Computers nicht herausfindet, du lieber Himmel, wo findet man denn solche Leute ?

     

    Machen Sie jetzt Stimmung pro Hartz4-Empfänger oder gegen PV-Anlagen-Besitzer ?

     

    GLu

  • E
    egal

    Beim Jobcenter einen Mehrbedarf für die Stromnachzahlung geltend machen, wäre wohl der sinnvollste Weg.

     

    Am besten Beratungshilfeschein schon mal beantragen und zum Anwalt, weil das Jobcenter vermutlich das erstmal ablehnen wird. Aber im Rahmen des Widerspruchs- bzw. Klageverfahrens bestehen gute Chancen auf Gewährung eines Mehrbedarfs.

  • HZ
    hartzenden Zootieren

    Danke für das so passende Bild!

     

    Man kann das eigene Leben viel interessanter gestalten, indem man den Fernseher und das Radio wegschmeißt! Das mag zwar schwer fallen. Aber der Schritt lohnt sich. Es verbleibt einem ohne die ständige Berieselung mehr Zeit für eigene, kreative und gesunde Tätigkeiten. Zudem wrd man nicht mehr ständig verarscht, fühlt sich darum jeden Tag besser. Und obendrein kostet ein Leben ohne Fernseher und Radio weniger Geld.

     

    Leider lassen sich Empfänger von Hartz-4 Geldern (benannt nach dem vorbestraften Peter Alwin Hartz) wie Zootiere halten. Genau das ist das primäre Ziel der Politik mit der exGEZ-Zwangsabgabe für jene, die schon lange den Fernseher und das Radio auf den Müll geschmissen haben.

     

    Ausbrechen müssen die Zootiere selbst.