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Stefan Heym: „Nicht so plump“

Ein Bild aus der guten alten Zeit: Stefan Heym liest, und in der Nicolai- Kirche drängen sich die Menschen, die ihm zuhören. Sind Schriftsteller das „moralische Gewissen der Gesellschaft“? Heym in einem Interview der 'Jungen Welt‘: „Wissen Sie, ich kenne meine Kollegen ganz gut. Ich sehe sie kaum als moralisches Gewissen.“ Im Herbst 1989 rief er „Für unser Land“ zur sozialistischen Erneuerung der DDR auf, heute vergleicht Heym die neue Republik: „Auf eine unangenehme, blöde Diktatur — die Diktatur gewisser Funktionäre — ist ein System gefolgt, das zwar nicht den Namen Diktatur trägt, aber doch das Leben der Menschen bestimmt, ohne daß diese viel daran ändern können.“ Positiv sei, daß sie sich bei Wahlen „dagegen stellen“ könnten. Man müsse aber darauf achten, „daß man diesen manipulierenden Politikern und Medien und Propagandisten die Fälschungen nicht abnimmt, die sie dauernd loslassen. Diese sind genauso schlimm — nur nicht so auffällig und nicht so plump wie die des altes Regimes.“ Foto: K. Mehner

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