: Stasi: Strafanzeige gegen Eltern
Berlin. Im Zusammenhang mit Stasi-Mitarbeit hat ein Berliner Anzeige gegen seine Eltern wegen Beihilfe zur Freiheitsberaubung und Verleumdung erstattet. Wie der 'Kurier am Sonntag‘ berichtet, hatte der heute 28jährige Holger T. einen Studienplatz an der Humboldt-Universität, eine Wohnung und ein Auto. Aber er wollte zu seiner Freundin nach West-Berlin. »Meine Eltern verstanden das nicht. Als ich 1983 einen Ausreiseantrag stellte, sagte meine Mutter: ‘Denk doch an deinen Vater. Du zerstörst seine Karriere‚«, sagte Holger T. Sein Vater Wolfgang (56) habe damals als Chemiker im Zivilschutz gearbeitet. Er sei Oberstleutnant kurz vor der Beförderung zum Oberst gewesen, die aber wegen des Ausreiseantrages scheiterte. Im Oktober 1987 wurde Holger T. bei einem Fluchtversuch gefaßt. »Beim Stasi-Verhör sagte mein Vater aus, ich hätte die Flucht schon lange geplant. Seine Aussage brachte mir zwei Jahre Bautzen II. Das werde ich ihm nie verzeihen.« Sein Vater verteidigte sich: »Als Verwandter hätte ich die Aussage verweigern können, doch damit hätte ich meine Existenz gefährdet.« afp
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen