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Stasi-Lawine in Olympia

■ Bob-Pilot Czudaj gesteht Stasi-Mitarbeit

Albertville (dpa) — Die Stasi-Lawine hat jetzt auch Albertville erreicht: Einen Tag vor Beginn der Olympischen Winterspiele gestand Viererbob-Europameister Harald Czudaj öffentlich ein, als Inoffizieller Mitarbeiter für die Stasi gearbeitet und auch seine drei Team- Mitglieder bespitzelt zu haben. Der 28jährige aus Altenberg in Sachsen gilt als Anwärter auf die Goldmedaille im Viererbob. Der Präsident des Nationalen Olympischen Komitees (NOK) für Deutschland, Willi Daume, warnte vor einer Vorverurteilung. „Herr Czudaj soll wie geplant nach Albertville kommen. Dort werden wir ihn anhören und mit großer Gewissenhaftigkeit prüfen, ob er für einen Olympia-Start in Frage kommt“, sagte Daume.

In der deutschen Mannschaftsführung geht nun die Angst um, daß noch während der Winterspiele weitere Fälle von Stasi-Vergehen von Olympia-Teilnehmern bekannt werden. „Ich glaube es nicht, aber Gewißheit gibt es natürlich nicht“, sagte Daume.

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