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Startrampe

Es empfiehlt sich, das Sequel Rush Hour 2 in angemessenem Abstand zum Teil 1 anzusehen. Dann nämlich fällt weniger auf, dass der Witz der lautstarken Ac-tionkomödie in erster Linie auf dem Ausschlachten des vermeintlichen culture clash zwischen Jackie Chan und Chris Tucker fußt – und nicht etwa auf einem originellen Plot. Diesmal bekommen es der Afroamerikaner mit der großen Klappe und der drahtige Chinese mit den steifen Umgangsformen mit Geldfälscher-Triaden, kalifornischen Baumagnaten und garstigen „Tiger & Dragon“-Kämpfe-rinnen zu tun.

Mit lebhaften Bildern reichern Rob Epstein und Jef-frey Friedman die Geschichte des erst 1994 abgeschafften deutschen Paragraph 175 an. Nicht nur erstaunliches Archivmaterial, sondern auch zahlreiche Interviews mit über 90-jährigen Überlebenden der NS-Homosexuellenverfolgung lassen – angefangen bei den Roaring Twenties – die Zeit seiner Geltung Revue passieren. Dabei überwiegen keineswegs die dunklen Aspekte der Vergangenheit, immer wieder berichten die Alten auch von Freiräumen, die es ihnen erlaubten, das Gesetz zu umgehen: alles in allem gleichermaßen witzig, unterhaltsam und traurig.

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