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■ StandbildGroßkariert

Peter Frankenfelds „Vergißmeinnicht“, Sonntag, 15.15 Uhr, ZDF

Peter Frankenfeld ist neben Kuli der zweite TV-Pionier, der praktisch mit Aufnahme des Sendebetriebs zum Fernsehstar wurde. Seine fast immer gleichen Requisiten bestanden aus einer großkarierten Jacke sowie einem Spielzeugkatapult, mit dessen Propeller er die Kandidaten ermittelte. Letztere durften dann Luftballons rasieren und mit Boxhandschuhen Zigaretten anzünden.

Die Show „Vergißmeinnicht“, die von 1964-1970 ungefähr fünfzig Mal lief, war keine fleuristische Gameshow. Als telegene Reaktion auf den Contergan-Skandal wurde hier die „Aktion Sorgenkind“ ins Leben gerufen. Der damalige Post-Slogan „Vergißmeinnicht die Postleitzahl“ bestimmte den Ablauf der didaktischen Spiele, welche das neue System der Postleitzahlen transparent machen sollte.

Bereits in Frankenfelds Show „1:0 für Sie“ hatte der unvergessene Postbeamte Walter Spahrbier seinen Auftritt. Der war so beliebt, daß er am Ende seiner „Karriere“ halbtot raus auf die Bühne geschickt wurde. Sein Erfolg basierte darauf, daß er eigentlich nie genau wußte, was er tat und wo er sich befand (zuweilen stand er direkt vor der Kamera) – und diese heilige Blödheit machte ihn zur Identifikationsfigur für all diejenigen Deutschen, die von nichts gewußt haben.

Frankenfeld, der das Publikum seiner letzten „Vergißmeinnicht“-Show mit den Worten begrüßte: „Noch haben wir nicht überzogen“, ist der unerreichte König der deutschen TV-Moderatoren. Man muß sich vergegenwärtigen: Er schickt völlig chaotisch Leute hin und her, macht schlechte Witze, die er vergißt, zu Ende zu erzählen, er bekommt ständig Regieanweisungen, die er aber im Sinn einer „Meta-Show“ wieder thematisiert. Am Ende klappt magischerweise doch alles, und in dieser letzten „Vergißmeinnicht“-Show verrät Frankenfeld sein Geheimnis: „Eine Fernsehkamera ist eine Dame, die einzige Geliebte, die meine Frau erlaubt!“ Frankenfeld hat etwas von jener Metaphysik, die den trinkenden Konsul in Malcolm Lowrys „Unter dem Vulkan“ umgibt. Mit den Worten Hans Rosenthals: „Das war Spitze.“ Manfred Riepe

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