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■ StandbildTouristischer Blick

„Kulturzeit“, Mittwoch, 19.20 Uhr, 3sat

Der moderne Beobachter von Kultur, hat kürzlich der Soziologe Heinz Bude erläutert, ist der Tourist. Er fühle sich als „Wilder“ in einer in sich geschlossenen Welt, wo an jeder Ecke bezaubernde oder beängstigende Überraschungen zu erleben sind. Er liebe jene gewisse Unheimlichkeit, in der das Eigene mit dem Fremden genußvoll konfrontiert werden kann. Eine ähnliche Optik hat sich auch das 3sat-Magazin „Kulturzeit“ zueigen gemacht. Abwechselnd wird es von einer Österreicherin, einer Schweizerin und einem Deutschen moderiert. Am Mittwoch war die islamische Welt dran oder besser: die Beschäftigung damit auf der Buchmesse oder besser: ein Beitrag zur Schimmel-Debatte. Man teilte uns mit, was bisher geschah, und wie eine säkularisierte Islamistin und Literaturwissenschaftlerin die Sache sieht. Das Livegespräch litt unter großen Verständigungsschwierigkeiten, aber der Einheimische weiß es zu schätzen, wenn sich eine Ausländerin bemüht, in seiner Sprache zu sprechen.

Recht gut informiert wurden wir über die Geschichte des Aufbau-Verlags mit und nach Walter Janka, und der derzeitige Verleger B. F. Lunkewitz ließ wissen, daß die Entwicklung des Aufbau- Verlags ein Gradmesser für die deutsche Einigung sei. In Clipform – auch Kulturzeit ist moderne TV-Ästhetik bemüht – zeigte man uns, warum Comiczeichner lieber zeichnen als sprechen, und daß der Schriftsteller Bruce Chatwin auch fotografiert hat, ehe er gestorben ist.

Bereits am Vortag hatten wir viel von den Ansichten des Schriftstellers Ransmayr über den irischen Himmel, aber wenig über sein neues, allseits gelobtes Buch „Morbus Kitahara“ erfahren. Es gibt eben Reiseführer unterschiedlichster Ausrichtung und Qualität. Harry Nutt

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