■ Standbild: Total ausgelatscht
„Das blonde Gift“, Montag, 20.15 Uhr, Pro 7
Na gut, wir wollen ja gar nicht, daß jeder von Anfang an weiß, wer der Mörder ist – sonst könnten wir nicht mehr so schön mitraten. Gerne lassen wir uns von plötzlichen Wendungen überraschen, von Butlern, Gärtnern und Schwiegermüttern. Aber was „Das blonde Gift“, ausgekoppelte Fortsetzung der absterbenden Pro 7-Serie „Alles außer Mord“, als Auflösung einer mysteriösen Mordserie in den Liebhaberkreisen der schönen Turniertänzerin Dunja (Esther Schweins) zu bieten hatte, ließ die Zuschauer ratlos, ja gar betroffen noch Stunden nach dem Schluß vor den Fernsehgeräten ausharren. Zu lange hat uns das „sympathische Duo“ Landuris/Reck hingehalten und uns auf ausgetretene Fährten geführt – und jetzt so was.
Nachdem zwei der für jeden „Derrick“ todsicher Verdächtigen vom gewohnt vor sich hintrottelnden Uli Fichte (Dieter Landuris) über zwei lange Stunden hin beschattet, ausgespäht und geködert worden waren, offenbarte sich ganz am Ende der Tanzpartner Dunjas, Max (Stefan Kurt), als männermordender Transvestit mit blonder Perücke. Motiv: Er konnte es nicht ertragen, daß durch eine Schwangerschaft Dunjas sein Turniersieg gefährdet wurde. Hand aufs Herz: Wer von uns würde in so einer Situation nicht auch zur Waffe greifen?
Noch unglaubwürdiger als der mordende Eintänzer war jedoch der Drehbucheinfall, Dunja zu einer einsamen Frau zu machen, die potenten Männern 10.000 Mark für eine gemeinsame Nacht bietet. Diese Person ausgerechnet mit der Traumfrau Esther Schweins zu besetzen, war eine ausgemachte Unverschämtheit.
Geschichten, wie sie das Privatfernsehen schreibt – aber kein guter Krimiautor. Stefan Kuzmany
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