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■ StandbildFrech im Hemd

„Sportschau“, Sa., 17.30 Uhr, ARD

Es ist nicht leicht, fern der Heimat die richtigen Knöpfe zu finden, wie die WM-Auftaktsendung der „Sportschau“ zeigte. Nur selten startete die MAZ zum rechten Zeitpunkt, wenige Schaltungen gelangen auf Anhieb. Aber das lieben wir ja als Zuschauer: Minutenlang auf den Schnorres von Waldi Hartmann zu starren, der festgetackert auf der Oberlippe des Niederbayern jedesmal unwillig zuckte, wenn wieder nichts lief.

Das Team der „Sportschau“ hat in diesem Sommer die Gelegenheit, dem SAT.1- „ran“-Geschwörl zu zeigen, wie Fußballsendungen aussehen könnten, und schon der Verzicht auf ein Studiopublikum ist eine wohltuende Leistung. Daß man aber ausgerechnet den Hamburger Dösbaddel Gerhard Delling als Moderator ins Pariser Studio stellte, läßt ahnen, was in den nächsten fünf Wochen auf uns zukommt. Delling stolperte flocker und glustig durch die Sätze: „Die Spieler sollen doch mal in die Füße kommen“, quasselte es aus ihm als schöne Selbstbeschreibung des Übernervösen. Auch der aus der dritten WDR-Reihe herangezogene Reporter Ralf Scholt überschlug sich vor Begeisterung über seinen Auftritt beim Training der Brasilianer: „Sechs brasilianische Fernsehanstalten berichten live vom Training, und ich stehe hier frech im Hemd.“ Was trägt der Lackl sonst? Gamaschen und Smoking?

Für das „kulturelle Rahmenprogramm“ ist Heiko Engelkes zuständig, mit den sensationellen Gesprächspartnern Hanna Schygulla, Albert von Monaco etc. und eh egal. Begleitet wird Engelkes von Bettina Böttinger. Zur Wahl dieser Alibimba ins reine Männerteam möchte man Intendant Fritz Pleitgen besonders gratulieren: B. trifft Baguette. Michael Ringel

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