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■ StandbildZirkuskinder

„Tatort: Tanz auf dem Hochseil“, Sonntag, 20.15 Uhr, ARD

In den Kanon der populären Irrtümer gehört unabweisbar auch die Behauptung, Fernsehen mache Kinder dumm. Humbug. Wer z.B. mit der Fernsehserie „Salto Mortale“ aufwuchs, weiß heute, daß Zirkuszelt auf zirzensisch „Chapiteau“ heißt. In der Schule hat man dergleichen nie gelernt.

Auch in dem von Claudia Sontheim verfaßten MDR-„Tatort“ fehlte das Wort und überhaupt jede Anmutung von Puder, Sägemehl, Tigerkäfig. Vielmehr lief alles schnurstracks auf die Moral der Geschichte hinaus, die da lautete: Der kleine Mann ist immer der Dumme. Die Arbeit der beiden Ermittler Ehrlicher & Kain verfolgt man ansonsten recht gern. Ehrlicher gleicht inzwischen vollends dem späten Stan Laurel, und seine Familienchronik wurde auch fortgeschrieben: Der Sohn gab Kontaktanzeigen auf für den Papa, während Kain für diesmal unbeweibt blieb. Heißblütiges cherchez la femme begab sich unterdessen im Manegenrund, und man hätte die männerfällende Wirkung der schönen Seiltänzerin Anastasia auch bemerkt, wenn sich deren Darstellerin Katja Woywood nicht immerfort grundlos an-, aus- oder umgezogen hätte. Liegt es wohl an der verklärenden Alterswahrnehmung, oder war „Salto Mortale“ tatsächlich eine exzellente Fernseherzählung? Harald Keller

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