■ Standbild: Soldatenbilderbuch
„Hitlers Krieger“, Dienstag, 20.15 Uhr, ZDF
Männer machen angeblich Geschichte – oder zumindest Filme über Geschichte. Guido Knopp, Leiter der ZDF- Redaktion Zeitgeschichte, macht Filme über – so seine Formulierung – „bad guys“ und „good guys“. Böse Jungs waren demnach Hitler, Goebbels und Göring, zu sehen in Knopps bisherigen ZDF-Serien. Nach seiner Lesart die „good guys“?
Folge eins zeigt: „Rommel – das Idol“. Den Zuschauern wird er als „tragische Gestalt“ präsentiert. Ein von Hitler verführter Soldat als „Opfer des Systems“. Meinhard Glanz, ehemaliger Wehrmachtssoldat, darf an dieser Darstellung mitstricken: „Wüstenfuchs“ Rommel, ein Draufgänger wie aus dem „Soldatenbilderbuch“, der seine Truppe nie im Stich ließ und in seiner Verblendung nur zu spät erkannte, was es bedeutete, für Hitler zu kämpfen. Auch Rommels Sohn Manfred bedient die Legende von der sauberen Wehrmacht, der nur ein wahnsinniger Hitler das „Rückrat“ gebrochen habe. Mit Kameraaufnahmen der NS-Propaganda muß der Zuschauer General Rommel dann auch noch durch die afrikanische Wüste begleiten: Von unten zeigt die Kamera den Helden, wie er stolz dasteht. Über die Opfer seiner Feldzüge erfährt man jedoch nichts. Der Zuschauer soll viel mehr mit dem Täter mitfiebern: Schafft er's bis nach Kairo?
Bei derart personalisierter Geschichtsdarstellung bleibt nicht viel mehr übrig als die reichlich verwendete NS- Propaganda. Kaum ein Wort verliert Knopp darüber, wofür Rommel eigentlich kämpfte. Statt dessen wird die Wüste zur gemeinsamen Gegnerin der Deutschen und Briten. „In einem Sandsturm sind alle gleich“, verkündet die Off-Stimme. Das Motto für Knopps Actionstreifen. Matthias Thieme
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