■ Standbild: Billig wie bei Bärbel
„Operation Noah“, So., 20.15 Uhr, Pro7
„Du bist das Gute, und da ist das Böse, das besiegt werden muß.“ So erklärt die Bombenentschärferin das dramaturgische Prinzip von Achim Bornhaks Öko-Thriller „Operation Noah“. Es ging um einen „totgeglaubten“ Wissenschaftler, der bei Greenpeace rausflog, „weil er zu militant war“. Er hatte zwei Bomben auf einer Öl- plattform gelegt und erpreßte die Bundesregierung. Während in der Einsatzzentrale Uwe Ochsenknecht als einfallslose Kommissar-Figur patzige Kommandos ins Mikro bellte, kam die blutjunge Bombenentschärferin „Luck Benson“ (Har, Har!) zu ihrem ersten Alleinauftrag.
Zum Glück stand ihr der beherzte Ölarbeiter Jan Brand (Jörg Schüttauf) zur Seite. Über Sprechfunk verbunden, wollten sie die Bomben synchron entschärfen. Dabei kam es zu Meinungsverschiedenheiten (Plus- oder Minuspol abklemmen?), und die Bombenentschärferin verhielt sich, wie man es von einer Frau im deutschen TV-Actionfilm erwartet: Sie ist ein „hysterisches Weib“, das gleich heult und aufgibt, sobald es schwierig wird.
Bei den US-Vorbildern dieser Art Bomben-Thriller vermittelt sich die Spannung, wenn die Darsteller durch ihr Spiel glaubhaft machen können, daß sie vor einer Höllenmaschine sitzen. Nicht so in „Operation Noah“. Philipp und Schüttauf stritten sich wie eines dieser Psycho-Pärchen bei „Arabella“ oder „Bärbel Schäfer“. Auch die Atmosphäre auf diesem stählernen Koloß von Borinsel vermittelte sich kaum. Die Kamera wackelte ständig, es gab viel Geschrei und Gerenne, keine konturierten Figuren. Obwohl der Film mit vergleichsweise hohem Budget gedreht wurde, sah er billig aus. Ein seelenloses Machwerk. Manfred Riepe
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