■ Standbild: D'Uschi ihr Seel'
„Sylvia – Eine Klasse für sich“, Mi., 20.15 Uhr, Sat.1
Kaum war sie als Anna Maria eisern und stets dialektal ihren Weg gegangen, ist die Uschi scho wieder aufgetaucht, hoaßt jetzt Sylvia, und sonst ändert sich fei net viel.
„Zwonzig Joahr' im Schuldienst“ soan's g'wesen bei der Sylvia, und g'fallen läßt mer sich scho goarnix an der Münchner Schule, wo sie nun für Sat.1 unterricht'n tut. Wobei des mit der 10b fei net so oafach ist: D'Schüler san frech, faul, versteh'n in Uschis Physikstunden nix, und telefonieren im Unterricht tun's aach. Und dann gibt's da die freche Lis, die wo b'hauptet, die Uschi hätt' sie im Mädchenklo z'sommaschloga.
Doch wo die Uschi eigenmächtig am Drehbuch mitgeschrieben hat und die Uschi oals moderne Frau mit beiden Beinen in den 90ern steht, soll auch die Pädagogik an der Münchner Schule bittschön net von gestern sein. So also ist die freche Lis fei gar kein Luder, sondern nur fei „hochbegobt“, „longweilt“ sich im Unterricht und treibt's drum so'an Schabernack.
Doch am Ende des Pilotfilms ist's Problem fei wisch und weg. Bleibt quasi nur noch offen, wie lange Einzelkämpferin Uschi noch alloan in ihr'm neuen Bett schloafen tut, denn auch a Oberstudienrätin hat emoal g'wisse Bedürfnisse, gell, und da stehen fei d'Kandidaten (Gemüsehändler, Ex-Mann, Heinz Hoenig) scho fast Schlange, Uschis durchtrainierten Körper zu umfangen. Denn zeigen, was sie hat, des kann's ruhig, die Uschi, die von dera Franzi van Almsick doch amoal fürs Fernsehen interviewt wurde: D'Uschi hat net so gern oanen „vergammelten Körper“, hat's da g'sagt. Denn a vergammelt Seel darinnen kammer fei net braucha, auch in der Schul' net. Deshalb schüttelt's Uschi selbstredend auch der Putzfrau z'r Begrüßung die Hand. Sauber! Monie Schmalz/Saupreußen
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