■ Standbild: Alles. Immer.
„Hummer für Deutschland“, Do., 22.05 Uhr, Vox
Wenn der Gourmetkoch mit flackerndem Blick den Hummer zu Wasser läßt, hat das strampelnde Scherentier schon einige tausend Kilometer auf dem Buckel. Wie kommt der Hummer auf den Teller? Das ergründen die Autoren dieser vielschichtigen „Spiegel-TV“-Reportage.
Im Zentrum steht das Speditionsunternehmen Rungi, das hierzulande über die Einfuhr von Edelfressalien gebietet. Vom Meer- ins Kochwasser in weniger als 24 Stunden, diese logistische Meisterleistung vollbringt Chef George Kastner.
Wenn er nicht gerade in heimischen Lagerhallen herumkommandiert, jettet er zu kanadischen Fischern und bestellt die nächsten Lieferungen. Seine Mitarbeiter stehen derweil unter Streß: Erst wenn die Lager leer, die Bestände an die deutschen Sterneküchen verteilt sind, dürfen sie nach Hause. Man nimmt Kastner allerdings weder den Kenner noch den Genießer richtig ab. Er verdient ganz einfach am Wunsch der Deutschen nach Hummer, Babyananas und Karambole. Das findet er selbst schade, denn auch er ist daran beteiligt, daß ehemals Besonderes auf den Speisekarten nun Standard ist und daß es alles immer gibt.
Was die Reportage unmißverständlich klarmacht: Trotz Hummer-Shuttles und Expresslieferung mangelt es dem um den Globus gereisten Edelfood letztlich doch an einem wichtigen Luxus – an der unmittelbaren Frische von heimischen Produkten.
Am Beispiel eines Gourmetkochs zeigen die Autoren deshalb, wie es auch ohne Fernlieferung und jahreszeitenkompatibel geht: Manfred Kurz wird auf der Suche nach dem Besonderen bei den Bauern vor der Haustür fündig – und entzieht sich so dem Edel-Allerlei.
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