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■ StandbildEin Verbrechen gegen die Komik

„Monty Pythons wunderbare Welt des Schwachsinns“, Mo., 20.15 Uhr, RTL 2

Am 5. Oktober 1999 feierte „Monty Pythons Flying Circus“ sein 30-jähriges Fernsehbühnenjubiläum. Grund genug für RTL 2, sich nicht etwa um die zu diesem Anlass produzierte BBC 2-Geburtstagssendung zu bemühen, sondern vielmehr die Filmproduktion „Crazy for film“ mit der Herstellung eines „Comedy specials“ unter Einsatz von Marco Rima als Moderator zu beauftragen. Das konnte ja nicht gut gehen – allerdings hat man den Unterschied zwischen Komik und Witzischkeit selten so deutlich vorgeführt bekommen, und das ist – wenigstens als Lehrmaterial für kommende Generationen – durchaus etwas wert.

Während nämlich sämtliche eingespielten Sketche von „Monty Pythons Flying Circus“ auch heute noch prächtig funktionieren und ihnen nicht einmal die überflüssige Übertragung in einen zwangsdeftig deutschen Dialekt etwas anhaben kann, ruinierten die RTL-Autoren Dirk Bertram und Olaf Nett bereits in den ersten Minuten ihren einzigen guten Einfall. Die Monty Pythons seien eine „einzigartige Rock 'n' Roll-Band“ gewesen, hub Marco Rima zunächst erfreulich sinnlos zu einem Rückblick an – doch schon kurz darauf ging es unerträglich bemüht weiter: Als Karl Rummenigge und Heribert Faßbender seien die Mitglieder der Truppe dann ...

Nein, Bertram/Nett, nein, Peter Braukmann (Regie), nein, Minea Baur (Redaktion): Das ist nicht komisch. Auch Dialoge sind nicht deshalb komisch, weil sie in Mundart daherkommen – sowie die hausgemachte Goethe-Schiller-Szene im Strandbad, die sogar unter Hallervordschem Niveau („Der gespielte Witz“) lag. Und Überleitungen in die Werbepause wie diese sind auch nicht komisch, sondern peinlich : „Wenn euch das jetzt so richtig angemacht hat, dann schmeißt euch doch in eure Badewanne. Aber lasst vorher Wasser ein!“ Man wollte heulen angesichts dieser Zumutungen, schämte sich dann aber nur noch.

Carola Rönneburg

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