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Stammbaum der zu GuttenbergsDer Onkel aus Dingsda

Der Familienzweig des Verteidigungsministers besticht durch Sparsamkeit, was den Vornamenwechsel angeht. Nun hat er auch noch einen Onkel bei der "Bild".

Jede Generation eine Überraschung: Die Guttenbergs. Bild: dapd

Karl-Theodor von und zu Guttenberg hat es nicht leicht in diesen Tagen. Da kann sich schon mal das Gefühl einstellen, man wäre sein eigener Urgroßneffe oder hätte zumindest um zwei, drei Ahnen-Ecken einen Onkel bei der Bild-Zeitung.

Immerhin besticht der Familienzweig des Verteidigungsministers durch eine gewisse Sparsamkeit, was den regelmäßigen Vornamenwechsel angeht. Während der andere Ast zwar auf eine Generation verzichtet, aber rufnamentechnisch etwas mehr auf Vielfalt Wert legt.

Über allem waltet milde Ur(ur)großvater Karl Theodor Maria von und zu Guttenberg, weiland erblicher Reichsrat der Krone Bayerns K. b. Km., Kapitularkomtur d. b. St. GeorgO. (Dies ist übrigens keine Kleinanzeige mit unzweideutigen Absichten, sondern der Originaleintrag im "Genealogischen Handbuch des in Bayern immatrikulierten Adels", Band XIII.)

Dessen einer Sohn Georg Enoch führte als Adoptivsohn des Franz Reichsrat von Buhl ein bekanntes gleichnamiges Weingut (das so manchen trinkfesten Advokaten heute noch erfreut). Ein anderer Sohn Karl Ludwig Hermann war im Widerstand gegen Hitler aktiv und wurde nach dem 20. Juli 1944 von der SS ermordert, heute sind Schulen nach ihm benannt.

Jede Generation eine Überraschung: Die Guttenbergs. Bild: taz-Grafik

Dessen Sohn Johann Berthold, in Salzburg geboren, ist Jurist. Über eine Dissertation ist hierorts nichts bekannt. Doch was will das schon heißen.

Und weil auf dieser Linie des Stammbaums die Väter älter waren, als sie Väter wurden, kommt man in drei Sprüngen dahin, wo der adlige Spross im Pfeffer steckt: Beim 1968 geborenen Karl Ludwig Johann Nepomuk Gotthelf Hubertus Maximilian von und zu Guttenberg nämlich. Der ist seines Zeichens stellvertretender Chef vom Dienst bei der Bild-Zeitung (was vermutlich nicht im Gotha steht).

Und, obwohl gerade mal drei Jahre älter, KTGs genealogischer Onkel. Da unser Verteidigungsminister aber ganz andere Onkel im Geiste bei der Bild hat, kommt es auf die buckli… - Verzeihung: adlige Verwandtschaft hier auch nicht wirklich an.

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10 Kommentare

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  • HB
    Hans-Joachim Bierwirth

    Nachdem ihr jahrelang versäumt habt, den Verwandschaftsbeziehungen zw. dem stellv. CvD der Bild und dem Kulmbacher Kreisrat mit den hochgesteckten Ambitionen auf den Grund zu gehen, sodaß ihr euch nun ganz nach dem Vorbild Karl-Theodors mit meinen Federn schmücken müsst, frage ich mich inzwischen, was euch verleitet, im Interesse der Guttenbergs in Karl Ludwigs Fusstapfen zu treten, und seinem demokratiefeindlichen Großvater anzudichten, er hätte sich durch Widerstand gegen Hitler hervorgetan. Das Gegenteil ist der Fall - Der Mann hat den Widerstand bekämpft, und ihr könntet wenigstens sorgfältig nachlesen, was ihr abschreibt. Aber ihr habt die Grafik schön.

  • N
    Nassauer

    Ahnenforschung in einer linken Zeitung? Donnerwetter! Schreibt Ihr demnächst auch über die Ahnen von Dany Cohn-Bendit oder Gregor Gysi...?

  • FJ
    Fritze Jost

    Dann ist es ja kein Wunder, dass 87 % der BILD Leser

    KTG gutt finden.

  • JN
    Jedenfalls nicht Adelig

    Fantastischer Artikel...FANTASTISCH....Mal ne Frage liebe TAZ: Schreibt muss ich jetzt auf bunte.de gehen um kompetente Artikel ueber relevante Themen zu lesen?

  • B
    Berlin2011

    Bei der Lektüre Ihrer Meldung kommen wir uns vor wie der Schweizer aus der Ricola-Reklame: "Und? Wer hat's ge-funden?" Unser Blogautor.

     

    Nicht, dass ein Spross einer sichtlich ehrgeizigen Familie bis in die Chefetage des Axel-Springer-Hauses vordringt, hat unseren Autor erstaunt. Sondern dass alle Hauptstadtjournalisten darüber geschwiegen hatten, aus Angst, sie bekommen Post vom Medien-Anwalt der Bild, Matthias Prinz.

     

    Unser Autor wollte nicht glauben, dass das Verteidigungsministerium ankündigt, die gesamte Bundeswehr-PR über BILD und BamS abzuwickeln, ohne dass die Presse diese Vergabe - in Kenntnis ggf. eines Onkels in leitender Stellung bei Axel Springer - dann mit Blick auf einen möglichen Interessenkonflikt kritisch hinterfragt. Er hielt die Gerüchte von einem Guttenberg bei Bild zunächst für einen Hoax, und fragte die Bild-Zeitung selbst .... Aber lesen Sie die spannende Geschichte eines erstaunlichen Medienkrimis selbst:

     

    http://berlin2011.wordpress.com/2011/02/27/beschaftigt-die-bild-zeitung-einen-verwandten-zu-guttenbergs/

  • KG
    Katharina G.

    Also, jetzt mal ganz ehrlich- wenn das hier so weiter geht, werde ich mir das nocheinmal ganz gründlich durch den Kopf gehen lassen müssen, ob ich Eure Zeitung je wieder kaufen werde. Wenn sich mein gesunder Menschenverstand dann doch wieder überreden lässt, muss ich mir eingestehen, dass ich im Grunde genommen derart geil bin auf irgendwelche Tratschgeschichten, fernab von politischer Berichterstattung sowie persönliche Hexerhetzjagt auf dem untersten Niveau, dass ich mich damit AUCH als BILD-Leserin qualifiziert habe.

     

    Ich bin keine Verfechterin von "neutralem" bzw. "objektivem" Journalismus, weil dieser meiner Auffassung nach sowieso so ein unrealistischer, piefiger Journalistenkodexmythos ist. Die politische Ausrichtung der Taz habe ich in Grundzügen bisher immer teilen können und empfand es als positiv, dass dadurch nicht nur die Art der Berichterstattung, sondern auch die Themenauswahl stark beeinflusst wurde. Aus diesen Gründen würde ich mir wünschen, dass dieser Unfug endlich ein Ende hat.

    Um diesen wortreichen Kommentar auf einen Punkt zu bringen:

    KEIN ARSCH WILL DIESEN SCHEISS LESEN!

    Viele Grüße, Katharina G.

     

    P.S.: Ich hoffe, dieser Kommentar wird ungeachtet der schlimmen Kraftausdrücke "Arsch" und "Scheiss" veröffentlicht. Mildere Kraftausdrücke, und diese hielt ich für nötig, fielen mir dazu nicht ein.

  • R
    reblek

    "Und weil auf dieser Linie des Stammbaums die Väter älter waren, als sie Väter wurden..." Niemand wird "Väter", sondern alle Männer, die es werden, werden Vater.

  • 2
    2idane

    Nun, auch die mütterliche Seite KTGs ist einen kurzen Seitenblick wert. Seine Mutter, Gräfin Eltz (auch: Weindynastie), heiratete nach der Trennung vom Ehemann in zweiter Ehe Adolf von Ribbentrop (*1935).

    Adolf? Ribbentrop? Ja, ganz richtig, den Sohn des 1946 hingericheten Nazi-Außenministers Joachim von Ribbentrop.

    Dessen "Adel" wiederum stammte aus dubioser Quelle: Einem nichtadeligen Ribbentrop-Zweig entstammend, ließ er sich kuzerhand von einer entfernten Verwandten adoptieren und führte seither das "von", das er seinen Nachkommen vererbte, unter ihnen nun auch KTGs Halbbrüder. Eingeweihten gilt eine solche Linie als "Scheinadel".

  • EA
    Enzo Aduro

    Alles Plagiate :-)

  • M
    Matt

    Und was wollen Sie uns mit diesem Artikel eigentlich mitteilen? Ich sehe hier nur ein paar halbgare Gedankengänge in der ungünstigen Zeit eines Adeligen.

     

    An dieser Stelle will ich mich nicht weiter auslassen, das wäre unsachlich. Immerhin einer kann sich da beherrschen.