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StadtentwicklungSchlaflose Nächte beim Flughafen

Die Flughafengesellschaft BBI hat immer noch keinen Investor für ein Hotel neben dem Terminal des runderneuerten Airports Schönefeld gefunden. Der ursprüngliche Zeitplan ist damit nicht mehr zu halten.

Für einen Hotelbau will niemand in Schönefeld abheben Bild: reuters

Die Flughafengesellschaft ist damit gescheitert, einen Investor für ein Hotel mit Konferenzzentrum in Schönefeld zu finden. Der Flughafen wird derzeit für rund 2 Milliarden Euro vollständig erneuert und erweitert, er soll im Oktober 2011 eröffnet werden. Für die prognostizierten 25 Millionen Fluggäste pro Jahr sollte auf dem Gelände eine "repräsentative Hotelanlage und ein Kongress- und Konferenzzentrum" entstehen, wie es auf der Flughafen-Website heißt.

Reisende hätten direkt vor dem Terminal in dem Viersternehotel mit 300 Zimmern wohnen und sich mit Geschäftspartnern treffen können - kein großer Flughafen kommt ohne angeschlossenes Hotel mit Tagungsräumen aus. Um einen Investor zu finden, hatte die Flughafengesellschaft im August 2009 eine europaweite Ausschreibung veröffentlicht. Der Investor sollte eine Baukonzession mit einem Erbbaurecht über 60 bis 80 Jahre erhalten und das Hotel auf eigene Kosten bauen und betreiben.

Doch diesen Mittwoch veröffentlichte der Flughafen auf der Website der Europäischen Union eine kurze Notiz: "Das Ausschreibungsverfahren wurde eingestellt." Flughafensprecher Ralf Kunkel sagte, nun werde in einem nichtförmlichen Verfahren nach einem qualifizierten Investor gesucht. Die Frage, warum die bisherige Suche gescheitert sei, mochte er nicht beantworten.

Der Zeitplan ist jetzt jedenfalls nicht mehr zu halten. In der Ausschreibung hieß es, dass die Laufzeit des Vertrags mit dem Investor schon am 1. Januar 2010 beginnen sollte. Der Investor hätte dann sofort mit der Planung und im Herbst mit dem Bau beginnen sollen, um im Oktober 2011 das Gebäude zeitgleich mit dem Flughafen eröffnen zu können. Ob und mit wie viel Verzögerung der Flughafen jetzt ein Hotel oder ein Kongresszentrum erhalten wird, konnte Kunkel ebenfalls nicht sagen: "Zu einem laufenden Verfahren können wir keine Stellung nehmen, das machen wir nie."

Wirtschaftssenator Harald Wolf (Linke), der auch im Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft sitzt, wurde von der Nachricht offenbar kalt überrascht. Noch am Mittwochmorgen hatte er eine Jubelpressemitteilung herausgebracht. Überschrift: "Umfeld des Flughafens wird für Investoren immer interessanter".

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