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Stadt in Angst

Tallahassee (AP) – Die Behörden in Florida haben kein Verständnis für kulinarische Extratouren. Nach einem anonymen Hinweis aus der Nachbarschaft rückten bei Erik Gourd in Sarasota mehrere Mitarbeiter der Agrarbehörde an und schafften an die tausend Weinbergschnecken weg, die der 48jährige ohne Genehmigung in seinem Garten hielt.

Begonnen hatte alles im vergangenen Jahr mit einer einzigen Schnecke, die Gourd auf seinem Grundstück fand. Das Zwittertier vermehrte sich, und bald tummelten sich Hunderte von Schnecken auf dem Gelände. Hobbykoch Gourd reicherte seinen Speiseplan nunmehr regelmäßig mit Schnecken an.

Die Einfuhr der in Europa beheimateten Weinbergschnecke in die südlichen US-Staaten ist wegen ihrer Gefräßigkeit verboten. Mit ihrer Raspelzunge putzen sie alles weg, was ihnen in den Weg kommt. „Sie fressen praktisch alles, was Blätter hat“, sagte Maeve McConnell, eine Sprecherin der Agrarbehörde in Tallahassee am Mittwoch. Zudem richten die Kriechtiere nicht nur an Pflanzen Schäden an, sondern verstopfen auch Klimaanlagen, ziehen ihre schleimige Spur an Hauswänden und können sogar Rasenmäher außer Gefecht setzen.

Die Übeltäter wurden zunächst tiefgefroren und dann mit Gas vernichtetet. Feinschmecker Gourd blieb die eigentlich fällige Geldbuße erspart – die Behörde hielt ihm zugute, daß er das amtliche Einsammeln der Schnecken nicht behinderte.

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