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2000 AnschlägeStadt am Fluß

■ Die Wiederentdeckungder Hafenromantik

Aus einigen wohl gut, wenn auch recht umständlich unterrichteten Kreisen kann man derzeit immer wieder vernehmen, daß es möglicherweise keine allzu schlechte Idee wäre, dem Hafen in unserer Stadt wieder ein wenig auf die Sprünge zu helfen und damit in unser aller Gedächtnis zu bringen.

Irre ich mich gewaltig, oder höre ich da den leichten Hang zur Nostalgie aus beredtem Politikermunde sickern? Hat die Sail 95 oder das turboscharfe Gummiboot in der Badewanne etwa unseren Häfensenator Uwe Beckmeyer auf den direkten Kurs links hinter Kap Horn und dann immer geradeaus in Richtung Seefahrtromantik gebracht?

Aber schon gut. Politiker lassen sich in der Verwirrung ihrer Synapsen zu weit Schlimmeren hinreißen, und wir als mündige Bürger sind ja eigentlich auch so gut wie nie gefragt. Trotzdem möchte ich an dieser Stelle mit einigen Ideen, die mir heute morgen unter der Brause entgegengeschwommen kamen, den Planungs- und sonstigen ausschüssen bei ihrer schwierigen Arbeit hilfreich unter die ärmelgeschonten Arme greifen.

Man sollte da schon bei den ganz Kleinen beginnen. Mit einer Hafenarbeiterpuppe im schicken Blaumann z.B., die ein halbes Dutzend im Hafen gebräuchlicher Flüche aufsagen kann und die nicht etwa aufgezogen werden muß, sondern schon mit einem doppelten Schluck Überseerum einwandfrei angetrieben werden kann.

Für die Älteren unter uns sollte ein Besuch im Hafen wieder spannender gestaltet werden. Hierzu würden vielleicht einige Showeinlagen während des Hafenbetriebs helfen. Da wäre Hasputin, der kirgisische Wundertaucher. Ein echtes Highlight, das in der Lage ist, in der Finsternis des Hafenbeckens die Schlepper nach ihrer Ölspur zu unterscheiden.

Auch die Verpackung von Schuppen 11 bis 17, wäre nach dem Reichstag doch eine attraktive Variante zum üblichen Alltag. Vor allem, weil so der Bezug zum Hafen als das wahre Versandtor zur Welt selbst für den letzten Postminister offensichtlich werden muß.

So, bis hierhin erst einmal. Gut möglich, daß mir morgen die Dusche noch mehr Ideen um den Kopf spült. Aber vielleicht laß ich sie auch gleich weiter in den Ausfluß laufen. Uns Bürger fragt ja doch niemand.

Rolf Weber,Waller Poet

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