■ Staatsverschuldung über 2.000 Mrd.: Treuhand baut am Schuldenberg mit
Frankfurt/Main (dpa) – Die Staatsschulden in der Bundesrepublik werden nach Schätzungen der Deutschen Bundesbank 1995 mit einem Sprung auf 2.000 (Ende 1989: 930) Milliarden Mark ansteigen. Entscheidende Ursache für die starke Expansion des Schuldenstandes ist die bis Ende 1994 anwachsende finanzielle Erblast der Treuhandanstalt von 230 Milliarden Mark. „Diese Schulden sind zum 1. Januar 1995 auf den Erblastentilgungsfonds zu übertragen und von diesem Sondervermögen des Bundes ebenso zu bedienen wie die bis dahin aufgelaufene Verschuldung des Kreditabwicklungsfonds und der Mitte 1995 zu übernehmende Anteil der Altschulden der ostdeutschen Wohnungswirtschaft“, schreibt die Bundesbank in ihrem Aprilbericht. Die Erblast der Treuhandanstalt werde den Bundeshaushalt mit 17 Milliarden Mark pro Jahr belasten. Nach dieser Rechnung werden die Treuhandschulden „erst im Laufe einer Generation getilgt werden können“, betont die Bundesbank.
Auch 1994 – dem letzten Jahr des operativen Geschäfts der Treuhandanstalt – werden die Ausgaben der Anstalt noch einmal um sieben Prozent auf 50 Milliarden Mark wachsen. 34,6 Prozent der Ausgaben müssen aber schon für Zinsen aufgewendet werden.
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