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Staatsbesuch in AfrikaIn Ghana geht Obama gut

Im Vorfeld der Reise des US-Präsidenten in das westafrikanische Land läuft der Handel mit Memorabilia. Mit Spannung wird seine "Rede an Afrika" erwartet.

Konterfei auf Stoff: Accra bereitet sich auf den Obama-Besuch vor. Bild: reuters

Der Besuch von US-Präsident Barack Obama am Freitagabend in Ghana wird eher wegen seiner touristischen Anziehungskraft in Erinnerung bleiben als wegen seines politischen Stellenwerts. In dem westafrikanischen Land besitzt Obama eine enorme Attraktivität.

Auf den Straßen der Hauptstadt Accra ist alles mit Obama-Bildern geschmückt, die sich verkaufen wie warme Semmeln. Bei geschaftstüchtigen Designern, Künstlern und Händlern klingeln die Kassen. Nachtclubs werben mit Obama-Themenveranstaltungen, auf denen sich alles um den US-Präsidenten dreht. Seit seiner Amtseinführung als 44. Präsident der Vereinigten Staaten ist Obama ein Markenname für fast alles geworden. "In der vergangenen Woche ging das Geschäft an den meisten Tagen gut. Der Name des Mannes wirkt Wunder", sagt ein Mann, der im Zentrum für Nationale Kultur Kunsthandwerk verkauft.

Entlang einigen Verkehrsadern begrüßen riesige Reklametafeln den Gast mit seinem Bild und dem des ghanaischen Präsidenten John Atta Mills. Eine neue Gruppe namens "Freunde Obamas" heißt ihrerseits den Präsidenten auf Plakaten willkommen. Im Vorfeld des Besuchs haben einige panafrikanische Gruppen zu Kultur- oder Fortbildungsveranstaltungen eingeladen.

Seit dem vergangenen Montag hat die Planung für den historischen Besuch Gestalt angenommen. Ein langer Konvoi schwerer amerikanischer militärischer Nutzfahrzeuge verließ den Flughafen in Richtung des militärischen Hauptquartiers in Accra. In einer Erklärung der Regierung zu den Sicherheitsmaßnahmen werden alle Büros und Geschäfte in der Nähe des Flughafens angewiesen, am Freitag um vier Uhr nachmittags zu schließen. Einige Hauptstraßen im Zentrum werden für den Verkehr gesperrt. Dem vorläufigen Programm zufolge wird Obama mit seiner Frau und den beiden Töchtern am Abend ankommen. Auf der Agenda steht unter anderem auch ein Flug an die Küste, wo die Obamas das "Tor ohne Rückkehr" sehen werden, durch das früher die Slaven zu den wartenden Schiffen geführt wurden. Historiker gehen davon aus, dass die Hälfte aller Sklaven, die aus Ghana in die neue Welt verschleppt wurden, diesen Weg nahmen.

Am Samstagnachmittag wird der US-Präsident auf dem Unabhängigkeitsplatz in Accra im Rahmen einer nationalen Zeremonie eine mit Spannung erwartete "Rede an Afrika" halten. Die Ghanaer kennen bereits die wesentlichen Aussagen aus einem Interview mit dem britischen Rundfunksender BBC, das ständig im Radio wiederholt wird.

Auf die Frage, warum er Ghana und nicht Nigeria oder Südafrika als Reiseziel gewählt habe, entgegnete Obama in dem Interview, in Ghana hätten Wahlen mit einem sehr knappen Ergebnis zu einer friedlichen Machtübergabe ohne Blutvergießen stattgefunden. Er betonte, dass es eine enge Verbindung zwischen guter Regierungsführung und Wohlstand gebe. Länder, die gut geführt würden und deren Regierung sich gegenüber der Bevölkerung und den Institutionen verantwortlich fühle, seien stabil.

"Mit der Reise nach Ghana hoffen wir, ein Schlaglicht auf die dortige gute Regierungsführung zu werfen", betonte Obama. "Wir erwarten sicherlich nicht, dass jedes Land diese [politischen, d. Red.] Übergänge auf die gleiche Art und Weise und zur gleichen Zeit verstehen wird. Aber es gibt Fortschritte in Sachen Demokratie, Transparenz und der Herrschaft des Gesetzes bei dem Schutz von Eigentum."

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2 Kommentare

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  • SB
    Steffen Behrle

    Wie konnte in der Printausgabe zweimal von Ghana als 'ostafrikanischem' Land die Rede sein? Wer ist zuständig für die Qualitätskontrolle in der Auslandsredaktion?

    Ich erlaube mir, an der Afrikakompetenz der taz leise Zweifel anzumelden. Sie ist aber nach wie vor einer der wichtigsten Gründe für mich, die taz zu abonnieren.

    Ich hoffe, es bleibt beim Einzelfall!

  • D
    denninger

    Um Himmels Willen, Amos, Ghana liegt (schon immer) in Westafrika. Das war kein Schreibfehler, es steht zweimal falsch im Text.

    Ein Grund für den Besuch mag sein, dass Ghana einer der ersten aus britischer Hand unabhängigen Staaten war, vergleichsweise lange Perioden demokratischer Regierungen hatte und bemerkenswert wenig ethnische Konflikte auftreten.

    Ich habe dort einaml längere Zeit gelebt, der Wahlspruch "Liberty and Justice" scheint im Allgemeinen zuzutreffen.