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Sprotten auf der Scholle

■ Nach sieben Jahren Planung: Öko-Siedlung in Kiel ist fertig

in Kiel ist fertig

Bunte Holzhäuser, harmonisch angeordnet, lärmende Kinder, Baumgruppen und Wiesen ringsherum — nach sieben Jahren Planung scheint die Idylle perfekt. 20 Familien mit 43 Kindern haben die erste ökologische Großsiedlung Schleswig-Holsteins bezogen, wenige Kilometer vom Stadtzentrum Kiels entfernt. „Zweimal pro Woche kommen Bioland-Marktstände her, Milch wird täglich vom Bauern frei Haus geliefert“, schwärmt die Architektin Heidi Buhse.

Die Ausstellung „Bauen mit der Natur“ im Kieler Rathaus hat 1986 die ersten Interessierten zusammengebracht. Zwei Jahre lang wurden gemeinsam mit fünf Architekten die Vorstellungen eines ökologischen Wohnprojektes erörtert. 1988 gründeten die Bauwilligen als Trägerschaft die Genossenschaft „Kieler Scholle“. Die Stadt stellte ihnen ein 12000 Quadratmeter großes Grundstück im Stadtteil Kiel-Hassee zur Verfügung.

Nun stehen sie dort, die 20 ein- bis zweigeschossigen Holzhäuser, mit Grasdächern, Lehmwänden, Komposttoiletten, nach Sonneneinstrahlung ausgerichteten Fensterfronten, von einem Blockheizkraftwerk betrieben. „Einige Freunde haben noch Probleme mit der Komposttoilette“, erzählt die Bauherrin Barbara Rösner-Wersig. Aber ihre Kinder vermissen die Wasserspülung nicht mehr.

Bis zu den Außenwänden hat jeder sein eigenes Haus selber finanziert, die gemeinsame Genossenschaft hat Zuschüsse aus dem Förderprogramm „ressourcensparendes Bauen und Wohnen“ des Landes erhalten. Für das Gemeinschaftshaus mit Kindergarten, Sitzungs- und Ausstellungsräumen haben Bewohner alle mit ihrem Genossenschaftsbeitrag zusammengelegt.

Die Häuser sind hell, haben rund 125 Quadratmeter Wohnfläche und einen Garten oder eine Terrasse. Innen verwinkelte Zimmer mit „offenen Oberflächen“ ohne chemische Behandlung, aber mit atmungsaktiven Baustoffen. Überall ist reichlich Holz verwendet.

„Hier wohnen keine müsli-essenden Körner-Freaks und auch keine äußerst Betuchten“, sagt Heidi Buhse. Die Familien sind auf die Förderungen durch Landesmittel angewiesen. Dabei sind Autos und Fernseher nicht unbedingt verpönt; die Bewohner machen sich einfach ein paar Gedanken mehr über ihre Umwelt. dpa

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