Springer-Chef gegen Tagesschau-App: Brüssel wird sich freuen!
Der Zirkus um die "Tagesschau"-App geht weiter: Mit Drohungen der Verleger, einem Schulterschluss von Springer und der "Süddeutschen" sowie Bitkom-Studien.
Die Zukunft des Journalismus hängt, das wissen wir alle schon seit einer Woche, an der "Tagesschau"-App. Sie zwingt täglich Zeitungen in die Knie, und jetzt trumpft auch der Lobbyverband Bitkom mit schockierenden Zahlen auf.
Demnach informiert sich jeder zweite Internetnutzer in Deutschland (49 Prozent) "auf den Seiten von Radio- und TV-Sendern über das Tagesgeschehen und persönliche Interessengebiete", was immerhin 25 Millionen Menschen entspricht. Nur 42 Prozent, also rund 21 Millionen Bundesbürger, nutzen dagegen die Angebote von Tageszeitungen und politischen Magazinen im Netz.
"Es geht schlicht um die Frage, ob Qualitätsjournalismus als Geschäftsmodell noch Bestand haben wird", hatte schon am Wochenende Springer-Chef Mathias Döpfner in der Süddeutschen geklagt. Und ja, beide, Springer wie der Süddeutsche Verlag, klagen gegen die "Tagesschau"-App der ARD.
Denn bei den Öffentlich-Rechtlichen hätten die vielen "Kompromissangebote" der Verleger nicht "zu Einsicht, Verständnis und Augenmaß geführt", sondern zum krassen Gegenteil, zur "Mentalität der Hemmungslosigkeit". Wenn ARD und ZDF "nicht einlenken", schlussfolgert daraus die Süddeutsche, "soll in Brüssel ihre Existenz infrage gestellte werden".
Da wird sich Brüssel aber schrecklich freuen, wenn dieser K(r)ampf schon wieder losgeht. Denn die Debatte gab es eben erst, und am Ende stand, von der EU-Kommission für okay befunden, das Monster namens 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag mit seinem Dreistufentest.
Der hat schon Gigabytes gebührenfinanzierter Netzinhalte vernichtet. Und jetzt zünden die Verleger die nächste Stufe: Die EU soll richten, was die Verlage in Deutschland nicht schaffen. Vielleicht streichen sie in Brüssel dabei auch gleich mal die ermäßigte Mehrwertsteuer für Presseprodukte?
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