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SpreeuferLetzter Aufruf für den Holzmarkt

Am Mittwoch werden die letzten Gebote für das ehemalige Grundstück der Bar 25 abgegeben - eines wird noch einmal kräftig erhöht.

Bieter am Holzmarkt: die Geschaeftsführer des Clubs "KaterHolzig", Christoph Klenzendorf (l.) und Juval Dieziger. Bild: dapd

Volle Hütte zwischen Holzmarktstraße und Spree: Mehr als 120 Leute drängten sich am Montagabend im Obergeschoss des Radialsystems, um die Podiumsdiskussion über die Zukunft des 100 Meter entfernt liegenden Friedrichshainer Grundstücks der Berliner Stadtreinigung (BSR) zu verfolgen. Doch zwei Stühle auf dem Podium blieben leer: Weder der unbekannte Bieter für den Nordteil noch der Unternehmer Abris Lelbach, der der BSR den Südteil des Holzmarkt-Areals abkaufen will, waren der Einladung des dritten Bieters – der Holzmarkt-Genossenschaft – gefolgt. Er habe die Einladung erst am Freitag und damit zu kurzfristig erhalten, sagte Lelbach der taz.

An diesem Mittwoch um 12 Uhr endet die Frist, innerhalb der alle Bieter ihr letztes Angebot an die BSR bei einer Anwaltskanzlei hinterlegen müssen. Lelbach, selbst Aufsichtsratsmitglied der BSR, bestätigte gegenüber der taz, dass er bis dahin sein Gebot für den Südteil erhöhen werde. Wie hoch dieses dann sei, wollte er nicht sagen. Wer für den Nordteil wie viel Geld bietet, davon habe er keinerlei Kenntnis. Der Unternehmer plant am Holzmarkt drei Gebäude und ein Hochhaus mit einer Bruttogeschossfläche von 46.000 Quadratmetern.

Dieses Vorhaben wollte die Holzmarktgenossenschaft aus Kreativ- und IT-Unternehmen, darunter den Machern von Bar 25 und Kater Holzig, auf dem Podium am Montag ihrem eigenen Modell gegenüberstellen und diskutieren. Die Kontroverse blieb aus, weil die anderen Bieter fehlten. So stellten eben die anwesenden Genossenschaftler ihre Pläne vor: Sie wollen am Holzmarkt einen Park, Veranstaltungsflächen sowie einen Mix aus Gründerzentrum, Studentenwohnheim und urbaner Landwirtschaft schaffen. Die für das 18.000 Quadratmeter große Gesamtareal gebotenen zehn Millionen Euro würde die schweizerische Pensionskasse Abendrot bezahlen. Die investiert ihr Kapital nach streng nachhaltigen Kriterien und würde der Holzmarktgenossenschaft das Erbbaurecht für das Grundstück geben.

Kritik an Senat, BSR und Bieter Abris Lelbach

Dafür muss sie sich aber im Bieterverfahren durchsetzen – und dieses entscheidet die landeseigene BSR ausschließlich nach dem Höchstpreis. Deswegen kritisierte der Bezirksbürgermeister von Friedrichshain-Kreuzberg, Franz Schulz (Grüne), auf dem Podium am Montag sowohl Senat als auch BSR: „Es ist ein Skandal, dass ein solch wichtiges Grundstück ohne jegliche konzeptuelle Vorgaben veräußert werden darf.“

Unternehmer Lelbach bestätigte gegenüber der taz: „Wäre es um inhaltliche Konzepte gegangen, hätte ich als Aufsichtsrat der BSR keinesfalls bieten können.“ Es gehe jedoch nur um das höchste Angebot – da reiche es, dass er Aufsichtsratssitzungen verlasse, wenn der Grundstücksdeal auf der Tagesordnung steht. Diesen Standpunkt vertritt auch die Geschäftsführung der BSR. Dagegen wiederholte der CDU-Politiker Christian Goiny, haushaltspolitischer Sprecher seiner Fraktion im Abgeordnetenhaus, auf dem Podium seine Kritik: „Herr Lelbach sollte entweder endgültig aus dem Aufsichtsrat ausscheiden oder sein Angebot für das Areal zurückziehen.“

Das wird er wohl nicht tun. Am 17. Oktober muss dann der BSR-Aufsichtsrat unter Leitung von Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos) entscheiden, wer den Zuschlag erhält. Nußbaum bekräftigte am Dienstag, dass das von ihm vorgelegte Konzept für eine neue Liegenschaftspolitik ausdrücklich nicht für das Holzmarkt-Grundstück gelte. „Der Senat wird auch kein Vorkaufsrecht wahrnehmen und sich nicht in den laufenden Prozess einmischen“, sagte Nußbaum. Brisant: Genau eine solche Lösung prüfen derzeit die Regierungsfraktionen SPD und CDU für den Fall, dass die Holzmarkt-Genossenschaft scheitert.

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3 Kommentare

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  • T
    Tobi

    Es befremdet mich schon sehr, daß es anscheinend wichtiger ist, eine Alternative (bisher einzige) zum standard-anonymen Innenstadtsbrei aus anscheinend persönlicher Leidensgeschichte heraus zu verhindern.

    Ihr lieben Rave-Yuppies-raus Schreier, wenn dann dort endlich der emotionale Erweiterungsbau der O2 Arena steht, werdet ihr euch hoffentlich zufrieden in eurem eigenen Sumpf nochmal rumdrehen und glücklich sein, daß die blöden Schnösel vom Kater verloren haben. Und der Rest der Stadt gleich mit.

     

    Schade, daß Eure Konzepte anscheinend irgendwie hinter die Heizung gerutscht sind oder das Plenum nicht rechzeitig Geld für Briefmarken zusammen bekommen hat, ihr hättet die Scheiße sicher fett gerockt!!!

  • A
    anonymous

    Da sich die taz in Sachen Lobbyarbeit für die Club-Gatro-Lobby kaum noch einkriegt, habe ich mir erlaubt, mal ein paar alte Kommentare in den aktuellen Beitrag zum Thema zu retten;- bevor sie irgendwo in den endlosen Weiten des Datenraums verschwinden..

     

    24.09.2012 10:58 Uhr

    von steffi:

    Sunami spricht das richtige Thema an!...Diese Thema verschweigen gerne alle!...KEINE SUBVENTIONEN FÜR KATER HOLZIG!!!

     

    21.09.2012 11:57 Uhr

    von sunami:

    den dreist-arroganten , drogenzentrierten yuppiezirkus als kulturschaffende zu adeln,ist schon bekloppt genug.wo kommen denn 10 millionen euronen her ? die "gated community "betagter kokser mit kindern im 24/7 kinderabschiebeparadies,den hauseigenen dj-verwöhntempel braucht berlin ebenso dringend wie noch ne shopping mall am ostbahnhof. oder noch mehr hotels.ist die gleiche liga,macht euch nix vor. das argument ."besser die als die großen,bösen"zieht leider nicht.im gegenteil

     

    20.09.2012 13:30 Uhr

    von steffi:

     

    an Stratege!

    Wenn man so was behauptet, dann hat man keine Ahnung von Vergaberecht!

    Wenn man sich im Internet erkundigt, dann ist Lelbach ein seriöser Unternehmer und so wie ich das sehe wird Kater Holzig von manchen wichtigen Leuten gepuscht...warum eigentlich???

    Was für eine Kulturszene???......Ich sehe auch bei Kater Holzig keine Kultur und SUBVENTIONEN um Partys zu finanzieren, finde ich einfach nur dreist.

    Berlin hat andere Sorgen!!!

     

    20.09.2012 11:20 Uhr

    von anonymous:

     

    Ich bin gegen die Club-Yuppies!

    denn deren elitäres Kulturverständnis haben sie hinlänglich demonstriert: Menschen wie ich können sich keine Schnitzel für 30,- Euro in deren Luxus-Gastronomie leisten,- sofern sie überhaupt am Schnösel-Türsteher vorbeikommen.

    Sorry, das ist kein 'alternativer' Ansatz, sondern einfach nur Karrieristentum. Und es richtet 'die Kulturszene Berlins' zu Grunde.

    Da möchte ich mir nicht die Stimmung auf den Gelände vorstellen, wenn die Knaben das erworben haben. Denn es stinkt schon jettz nach 'Garted Community für in die Jahre gekommende Party-Yuppies'.

    Mir ist unverständlich, wie die Masse einer an sich aufgeklären Szene in diesem Fall der zugegebener Maßen sehr professionellen Lobbyarbeit von Clubleuten auf den Leim gehen kann.

    Aber wie instrumentalisierbar die ClubgängerInnen Berlins sind, hat sich ja schon an der GEMA-Debatte gezeigt: Auch hier folgten die Lemminge den seitens Clubcommission vorgebrachten Lobby-Statements ohne diese zu hinterfragen.Etliche von Live-Musikern hatten das Nachsehen und blieben ungehört.

    Und nun das, ein weiterer Coup der Club-Clicke:

     

    Das ist das wirklich Fanal für die Kulturszene!!

     

    Schade, dass sich die taz auf Seite der Lobbyisten geschlagen hat.

  • M
    Mariusz

    Sehr geehrter Herr Lelbach,

     

    wie ich der Beschreibung Ihrer Stiftung http://www.lelbachstiftung.de/ entnehmen kann, haben sie das Allgemeinwohl im Sinn.

     

    Ihre drei Gebäude und ein Hochhaus auf dem Grundstück sind bestimmt eine gute Idee. Ich bitte sie jedoch Ihr Angebot zurück zu ziehen. Machen sie bitte Raum für

    Förderung von Kunst und Kultur, Förderung internationaler Gesinnung und der Toleranz auf allen Gebieten der Kultur und des Völkerverständigungsgedankens.

     

    Die Herrschaften von der Holzmarkt-Genossenschaft setzen sich dann für die von Ihrer Stiftung angestrebten Werte hauptberuflich ein.

     

    Danke,

     

    möge Avaritia und Superbia dem chritlichen Mitgefühl weichen