Spitzenspiel der Fußball-Bundesliga: Bayern protzt, Dortmund bleibt cool
In München wächst vor dem Spiel gegen Dortmund das Selbstvertrauen. "Wir gewinnen mit zwei Toren Abstand", meint Karl-Heinz Rummenigge.
BERLIN taz | Alljährlich kehren sie wieder, die Wochen der Wahrheit in München. Die erste Etappe hat der FC Bayern bereits erfolgreich gemeistert, gegen Mainz und in Mailand mit überzeugenden Leistungen gewonnen. Und schon kehrt das Münchner Selbstvertrauen ebenso wie die Abteilung Attacke zurück. Via Bild-Zeitung verkündete Präsident Uli Hoeneß vor dem Spitzenspiel gegen Dortmund: "Wir sind die bessere Mannschaft. Im eins gegen eins haben sie keine Chance. Basta." Auch einen Tipp hat er: "Wir werden gegen Dortmund mit zwei Toren Unterschied gewinnen." Karl-Heinz Rummenigge setzt sogar noch einen drauf: "Ich gewinne auch gerne höher."
Vor dem Hinspiel am 7. Spieltag war die Angriffslust der Münchner ähnlich groß. Doch seit der 2:0-Niederlage in Dortmund und dem anschließenden 10-Punkte-Rückstand waren die Münchner mehr mit sich selbst als mit dem Angriff auf die Tabellenspitze beschäftigt – und ungewohnt kleinlaut aufgetreten. Und weil die Bayern weder die kleine Schwächephase der Dortmunder vor noch nach der Winterpause nutzen konnten, sondern selbst immer wieder Punkte liegen ließen, geben sie sich mittlerweile auch mit weniger als dem Meistertitel zufrieden.
Aber Platz zwei zur direkten Qualifikation für die Champions League soll es dann bitte schon sein, finden die Münchner Vereinsoberen. So fordert Rummenigge nun den vierten Sieg in Folge: "Diese drei Punkte brauchen wir, um das Ziel zu erreichen."
Bayern: "beste, weil konstanteste Mannschaft"
Aber auch wenn Bayern in diesem Jahr mal nur Vizemeister werde, stehe trotzdem fest, dass man die beste, weil konstanteste deutsche Mannschaft sei, findet Bayern-Sportdirektor Christian Nerlinger. Da stimmt selbst BVB-Trainer Jürgen Klopp zu: "Das würde ich ohne mit der Wimper zu zucken sofort unterschreiben. Es macht keinen Sinn, uns mit den Bayern auf eine Waage zu stellen."
Klopp verzichtet auf provokante Sprüche
So harmoniebedürftig war Klopp schon lange nicht mehr. Auf provokante Sprüche in Richtung München verzichtet er aber gerne: "Wir haben schon viele Dinge gemacht, um die Bayern zu reizen, ohne etwas zu sagen – viele Punkte geholt und sie im Hinspiel geschlagen." Das muss reichen. Stattdessen zeigte er sich von dem Bayern-Auftritt in Mailand beeindruckt und redete die Münchner stark - mit einem Augenzwinkern: "Das war nicht schlecht. Aber wir fliegen dennoch hin."
Beim BVB lässt man sich von dem zurückgekehrten Münchner Selbstvertrauen nicht aus der Ruhe bringen. Warum auch, bei 13 Punkten Vorsprung: "Das ist eine großartige Saison", findet BVB-Boss Hans-Joachim Watzke und ist stolz, auch ohne Riesenetat Tabellenführer zu sein. Dann setzte er aber doch noch einen kleinen Seitenhieb in Richtung München, via Sportbild: "Unser Aufwand für Spieler beträgt nur knapp 35 Millionen Euro – die zahlen für den Kader 110 bis 120 Millionen Euro."
Monetär können sich die Dortmunder nicht mit den Bayern messen, gibt Watzke zu Bedenken: "Wirtschaftlich trennen uns Lichtjahre." In der Tabelle auch - aber mit umgekehrten Vorzeichen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Krise bei Volkswagen
1.000 Befristete müssen gehen
Preiserhöhung bei der Deutschen Bahn
Kein Sparpreis, dafür schlechter Service
Bis 1,30 Euro pro Kilowattstunde
Dunkelflaute lässt Strompreis explodieren
Ex-Wirtschaftsweiser Peter Bofinger
„Das deutsche Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr“
Housing First-Bilanz in Bremen
Auch wer spuckt, darf wohnen
Künftige US-Regierung
Donald Trumps Gruselkabinett