Spie(t)räume: Machtlose Kinder
■ Kongreß über Kinder in der Stadt
Einen „Kinderbeauftragten mit Richtlinienkompetenz“ muß Bremen kriegen, damit die Stadt auch für Kinder bewohnbar wird, das ist eine der Forderungen des Kongresses „Spiel(t)räume in der Stadtplanung“, der in Bremen jetzt zu Ende ging. (vgl. taz 23.2.99)
In der Stadtplanung haben die für die Kinder-Interessen zuständigen Mitarbeiter der Sozialsenatorin und der Ämter für Soziale Dienste nichts zu sagen. Und während in der Unteren Rathaushalle eine Ausstellung kühnste Visionen für die „Kinder(t)räume“ spielbar machte, muß Heinz Küpper, der für „Spielförderung“ zuständige Referent, an einer Beschlußvorlage über den Verkauf kommunaler Spielflächen arbeiten – mit den Einnahmen will seine Senatorin Haushaltslöcher stopfen.
Für Dieter Kramer, beim Amt für Soziale Dienste Süd zuständig für Spielförderung, müssen Spielräume nicht unbedingt teuer sein. Bewußt sagt er nicht „Spielplätze“, sondern Spielräume. Kinder sollen in den Stadtteilen Flächen haben, auf denen sie sich ausleben können – die sollen nicht zugebaut sein mit perfekten Gerätschaften. Da können ein paar Strohballen, wie sie in dieser Woche in Bremen auf dem Marktplatz demonstrativ aufgebaut waren, die Phantasie mehr anregen als eine fertige Schaukel. Bei freien Spielräumen geht es darum, daß Vereine oder Elterninitiativen die Verantwortung übernehmen und die Gestaltung den Wünschen ihrer Kinder anpassen. Die Holländer, schwärmt Kramer, wehren sich geradezu dagegen, daß der Staat sich einmischt, wenn Eltern Spielräume für ihre Kinder gestalten. „Die Lobby für Kinder, aber auch für Jugendluche und Erwachsene muß stärker entwickelt werden“, lautet die etwas hilflos wirkende Schlußfolgerung nach zwei Wochen Debatte um die „Spiel(t)räume in der Stadtplanung“. K.W.
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