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„Spielt noch ein Liedl!“

■ „Woche der ausländischen Mitbürger“ begann mit Vogel-Rede

Erfurt/Frankfurt (AP) – Mit dem Ruf nach mehr Verständnis und Toleranz haben am Sonntag Kirchen, Initiativen und Gemeinden in Ost- und Westdeutschland die „Woche der ausländischen Mitbürger“ eingeläutet. Tausende von Menschen kamen zu Gottesdiensten, Friedensgebeten oder Kulturveranstaltungen. Die Woche der ausländischen Mitbürger steht in diesem Jahr unter dem Motto „Frieden gestalten – Gewalt überwinden“.

Schon am Vortag hatte der thüringische Ministerpräsident Vogel in Erfurt gesagt, der Umgang mit Ausländern sei letztlich eine Frage der Gesinnung und nicht der Gesetze. Das Thema könne nicht mit einem Forderungskatalog bewältigt werden. Vielmehr müsse im Ausländer der Mitmensch gesehen werden, der Gast sei und, wenn er es wolle, auch Mitbürger werden könne, sagte Vogel. Die Thüringer hätten einen großen Nachholbedarf im Umgang mit Ausländern, die derzeit knapp ein Prozent der Bevölkerung des Bundeslandes ausmachten. – Während Vogels Rede entrollten Demonstranten Spruchbänder mit Aufschriften wie „Flüchtlingsghettos außerhalb der Städte – ist das das Miteinander, von dem hier geredet wird?“ und „Spielt mir noch ein Liedl und dann geht!“ Der Protest richtete sich gegen die thüringische Landesregierung, die nach Angaben der Stadtfraktion Neues Forum/ Grüne beschlossen hatte, die Gemeinschaftsunterkünfte für Asylbewerber in Erfurt bis zum Monatsende zu schließen.

Ein Demonstrant sagte nach der Veranstaltung, die Asylsuchenden seien „im Kasernenhofton“ davon unterrichtet worden und müßten sich in wenigen Tagen mit der Situation abfinden, in die Asylbewerberheime auf dem Land bei Kühnhausen und Weimar verteilt zu werden.

In einem Flugblatt wurde die Landesregierung aufgefordert, den Beschluß zurückzunehmen und eine menschenwürdige, integrierende Unterbringung der Flüchtlinge zu garantieren.

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