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Spektakulärer Überfall in BerlinPanische Pokerfaces

Die weltbesten Pokerspieler zocken derzeit in Berlin um ein Preisgeld von einer Million Euro. Bewaffnete Unbekannte überfielen das Turnier. Ein Hotelpraktikant verhinderte, dass sie zu fette Beute machten.

Stundenlanges Schwitzen am Pokertisch? Das sparen wir uns, dachten sich die Räuber. Bild: dpa

BERLIN afp/dpa | Nach dem spektakulären Raubüberfall auf ein Pokerturnier in einem Berliner Hotel hat die Polizei zunächst noch keine heiße Spur. Derzeit würden die bisherigen Zeugenaussagen ausgewertet, teilte ein Polizeisprecher am Sonntag in Berlin mit.

Am Samstagnachmittag waren vier maskierte und mit Schusswaffen und Macheten bewaffnete Täter in das Nobelhotel Grand Hyatt am Potsdamer Platz in der Innenstadt von Berlin eingedrungen. Dort fand gerade das größte deutsche Pokerturnier mit einem Preisgeld von einer Million Euro statt.

Die Täter bedrohten die Angestellten und das Sicherheitspersonal und zwangen sie zur Herausgabe von Geld. Als es zu Handgreiflichkeiten zwischen einigen Räubern und einem Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes kam, verloren die Täter eine Tasche mit "einem größeren Teil ihrer Beute", teilte die Polizei in der Nacht zum Sonntag mit. Der Sicherheitsmann wurde dabei leicht verletzt. Weitere Angaben zur Höhe der gestohlenen Summe und zum Tathergang wollte die Polizei zunächst nicht machen.

"Wir haben rund 80 Prozent der Beute retten können", zitierte die Berliner Morgenpost einen Hotel-Mitarbeiter. Nach einem Bericht auf der Internetseite des Blattes habe ein Praktikant des Hotels in einem unbeobachteten Moment eine Tasche mit mehreren hunderttausend Euro an sich nehmen und in Sicherheit bringen können.

In dem Fünf-Sterne-Hotel, wo sich einige der weltbesten Pokerspieler versammelt hatten, war gegen 14.15 Uhr das Chaos ausgebrochen. Bereits wenige Minuten nach dem Überfall im Empfangsbereich des Turniers kursierten im Internet schon Videos vom Tatort. Spieler ließen ihre Karten fallen und rannten aufgeregt durcheinander. Viele suchten Schutz unter den Spieltischen oder wollten aus den Räumen im ersten Stock des Hotels flüchten.

Bei dem Gedränge wurden nach Polizeiangaben sieben Menschen leicht verletzt. Schüsse sollen nicht gefallen sein. Augenzeugen berichteten von Glassplittern auf dem Weg zu den Spieltischen, Stühle lagen umgekippt auf dem Boden. Kurz nach dem Überfall begann die Berliner Polizei mit der Spurensicherung.

Bei dem mehrtägigen Pokerturnier, das am Dienstag mit fast 1000 Teilnehmern gestartet war, geht es um eine Siegprämie von einer Million Euro. Nach einer Unterbrechung wurde das Turnier am Samstagabend fortgesetzt. In der Finalrunde am Sonntag sollten die besten acht Spieler um den Gewinn pokern. Insgesamt gibt es 4,6 Millionen Euro an Preisgeldern zu verteilen.

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3 Kommentare

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  • RR
    Rolf Ronck

    Je mehr ich darüber lese und höre, desto mehr beschleicht mich das Gefühl, dass an der ganzen

    Chose entwas faul ist.

    Nicht nur, dass die Typen genau in dem Moment auftauchen, in dem das Geld am wenigsten gesichert ist.

    Das riecht nach einem Insider-Tipp.

    Dann verhalten sich die Gangster wie die letzten Luschen. Einer, der mit einem Revolver bewaffnet ist, lässt sich von einem unbewaffneten Sicherheitsmann festhalten?? Dann kann er trotzdem fliehen??

    Der Sicherheitsmann sagt, er hatte keine Waffe, aber auf einem Foto sieht man, wie der Revolver des Gangsters, den er im Schwitzkasten hat, direkt neben ihm liegt. Warum nimmt er den nicht?

    Waren die Typen vielleicht mit ungeladenen Waffen gekommen??

    Also für mich stinkt da was ganz gewaltig.

  • N
    nl10fish

    @Udo Radert: Zu Ihnen zitiere ich mal sinngemäß Eddy Scharf: "Sie haben die einmalige Chance vertahn zu Dingen von denen Sie keine Ahnung haben die Klappe zu halten."

     

    Zur Info: Der großteil der Spieler hat sich online wie offline für kleines Geld qualifiziert und gehört damit kaum zu irgendeiner Schickeria, oder wie ich sagen würde Bonzen.

  • UR
    Udo Radert

    Es hat keine Armen getroffen und wer weiß, wieviel Schwarzgeld da bei den 1000 Mann insgesamt auf dem Spieltisch lag.

     

    Die Polizei soll nach den Tätern suchen, wie bei jedem anderen Raub auch aber Mitleid kann diese Schickeria aus dem Luxushotel nun nicht auch noch erwarten.

     

    Wenn sie unbedingt welches haben wollen, dann sollen sie sich doch ein Briefchen von ihrer Schweizer Bank schicken lassen, wo drinsteht, was diese mit dem geklauten Geld alles hätte anstellen können. :-)