Specht der Woche: Am Schluss entscheidet der Senat
Christian Specht, 45, ist politisch engagiert und unter anderem Mitglied im Behindertenbeirat in Berlin-Friedrichshain-Kreuzberg sowie im Berliner Rat der Lebenshilfe. Er hat ein Büro in der taz und zeichnet. Wenn er es zulässt, zeigt die taz sein Bild der Woche.
Ich habe den Behindertenbeirat Kreuzberg-Friedrichshain gezeichnet. Ich bin da auch Mitglied. Insgesamt gibt es 16 Mitglieder, aber wir treffen uns nicht so oft. Wir haben uns am vergangenen Donnerstag das letzte Mal getroffen und über Inklusion diskutiert. Mir ist aufgefallen, dass die Leute im Behindertenrat nicht viel zu sagen haben. Die können zwar abstimmen und einen Antrag stellen, aber am Schluss entscheidet der Senat.
Oft spielt das Geld eine wichtige Rolle, ob ein Antrag angenommen oder abgelehnt wird. Wir können etwas fordern, aber es ändert sich oftmals nichts. Bei den Seniorenbeiräten ist es das Gleiche. Das ist eine Alibi-Mitbestimmung. Ich bin dafür, dass unser Behindertenbeirat neu strukturiert wird. Es gibt zum Beispiel viele Leute, die Mitglied sind, sich aber nie blicken lassen. Ich kenne jemanden aus der CDU, aber auch aus der SPD, bei denen das der Fall ist. In Spandau ist das anders. Da sind die Parteien überhaupt nicht vertreten.
Die Beiräte sollten sich untereinander besser austauschen und vernetzen. Und es sollten nur Leute im Behindertenbeirat sein, die sich auch beteiligen. Wir aus dem Beirat müssen nun selbst aktiv werden, um unseren Einfluss zu verstärken. Der Rat wird nächstes Jahr neu gewählt, gleichzeitig wie das Berliner Abgeordnetenhaus. Bis zu diesen Wahlen haben wir Zeit, uns neu zu strukturieren. Protokoll: Sami Rustom
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