Spaß statt Waschmaschinen: Fast wie bei Tupper
■ Umweltberater werben in Zukunft mit Öko-Partys für mehr Umweltschutz
Bestimmte Sachen sterben nie aus. Statt Tupper-Parties in den sixties will die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) in Osnabrück jetzt Öko-Partys abhalten. Damit wollen sie das Umweltbewusstsein auch beim kleinen Mann schärfen.
So genannte Vorbildhaushalte sollen nun zu Umweltberatern ausgebildet werden und das Erlernte dann beim Feiern mit Freunden, Nachbarn und Verwandte weitergeben. So stellt diese Woche der Generalsekretär der Stiftung, Fritz Brickwedde, das Konzept vor. Wie einstmals mit der Tupperware verspricht er sich davon einen regelrechten Schneeballeffekt – diesmal im Interesse einer umweltschonenden und gleichzeitig sparsamen Haushaltsführung.
Ziel sei es, auch einkommensschwächere Haushalte – vom Single bis zur fünfköpfigen Familie – für den Umweltschutz zu begeistern, sagte Brickwedde. Eine Studie habe gezeigt, dass Haushalte mit weniger Einkommen dem Umweltschutz skeptischer gegenüber stehen als wohlhabendere Menschen. Träger des Modellprojektes sind die Arbeiterwohlfahrt (AWO) Bonn und die Hammerbacher GmbH Beratungsgesellschaft in Osnabrück, wo das Projekt mit den künftigen „Multiplikatoren“ schon angelaufen sei. Sobald sich „das Beratungskonzept zu einem selbstlaufenden System“ entwickelt habe, soll es schrittweise auf ganz Deutschland übertragen werden.
Zunächst sollen mit den Teilnehmern „maßgeschneiderte und realistische Öko-Ziele“ entwickelt werden. „Schon die Anschaffung einer Waschmaschine mit geringem Energie- und Wasserbedarf kann sich schnell amortisieren.“ Andere Potenziale gebe es zum Beispiel bei Energieversorgung und Ernährung oder dem Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel im täglichen Berufsverkehr.
Auf den Parties wird aber vor allem Spaß gefragt sein. Denn statt Referaten über sparsame Waschmaschinen zu lauschen, mag man möglicherweise doch lieber mit den Tupper-Frauen verkosten und kaufen.
Die DBU hat seit 1991 insgesamt 4.200 innovative Projekte mit insgesamt 1,7 Milliarden Mark (rund 900 Mio. Euro) unterstützt, 22 Prozent aus Ostdeutschland. dpa
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