■ MediaBazaar: Spargel-Köpfe
Focus meldet neue Auflagengewinne, jetzt ist man schon bei drei Vierteln der Spiegel-Auflage angelangt. Doch das Hamburger Nachrichtenmagazin wittert derzeit ganz andere Konkurrenz. Deren Auflage liegt bei rund 500, ihr Verbreitungsgebiet sind die Klassenzimmer des Gymnasiums in der niedersächsischen Kleinstadt Laatzen. Spargel heißt sie, und nicht nur der Name der Schülerzeitung persifliert das immer noch größte Nachrichtenmagazin. Auch das Layout der Titelseite sieht dem großen Bruder teuflisch ähnlich. So sehr, daß sich Spiegel-Justiziar Dietrich Krause zum Einschreiten gezwungen sah. Wegen Verwechslungsgefahr droht er mit einem Gerichtsverfahren, falls der Spargel nicht wenigstens auf die rote Titelfarbe verzichte. Die Rechtssprechung zwinge den Spiegel, seine Urheberrechte zu verteidigen. Schülerredakteur Dirk Mahsarski dagegen will auf die „satirische Anspielung“ nicht verzichten. Nicht umsonst war man doch gerade zu Niedersachsens bestem Schülermagazin gekürt worden. Und hatte, im Stolz auf die Auszeichung, dem Spiegel auch noch selbst (Vorsicht, Satire!) ein Exemplar zugeschickt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen