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Sparen bei Zivildienstlern

■ Der Bund will bei einem Teil der Kriegsdienstverweigerer nur noch die Hälfte der bisherigen Aufwandsentschädigung bezahlen / Entscheidung trifft vor allem kleinere soziale Einrichtungen

Berlin (taz/dpa) - Für einen Großteil der rund 70.000 Zivildienstleistenden will der Bund ab September 87 an nur noch die Hälfte der täglichen Aufwandsentschädigung für Unterkunft und Verpflegung an die Beschäftigungseinrichtungen zahlen. Statt 17 Mark für die Unterkunft will Bonn jetzt nur 8,50 pro Tag und Zivildienstleistenden übernehmen. Die Aufwandszuschüsse, die Bonn den Trägern der sozialen Einrichtungen einst als Anreiz zur Schaffung von Zivildienststellen gewährt hatte, sollen für neu geschaffene Stellen völlig gestrichen werden. Für die Zivildienstleistenden bedeutet diese Sparmaßnahme aus Bonn zwar finanziell keine Einbuße, denn ihren „Sold“ bekommen sie weiter aus Bonn und die gekürzten Zuschüsse für Essen und Unterkunft müßten nun die Träger übernehmen. Kleinere soziale Einrichtungen werden es sich jedoch nun überlegen, ob sie unter diesen Bedingungen noch Zivildienstler beschäftigen können. Große Trägerorganisationen werden die monatlichen Kosten für die billige Arbeitskraft Zivildienstler weiterhin gut verkraften können. Hintergrund dieser Streichungen ist offenbar die Tatsache, daß die Bundesregierung z.Zt. keinerlei Bedarf mehr für einen Anreiz für die Schaffung von Zivildienststellen sieht, da es angesichts der geburtenschwachen Jahrgänge mehr offene Stelle gibt.

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