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Spanische Vertretung von kubanischer Polizei umstellt

Mexiko-Stadt/Havanna (ap/dpa) Nach der Flucht weiterer neun Kubaner in die spanische Vertretung in Havanna hat sich die angespannte Lage um die Botschaftsflüchtlinge in der kubanischen Hauptstadt am Wochenende weiter verschärft. Die kubanische Polizei riegelte die Botschaft Madrids am Samstag abend hermetisch ab. Das Gelände wurde von Beamten umstellt. Die spanische Regierung kündigte die Entsendung von vier bis fünf weiteren Mitgliedern einer taktischen Polizeieinheit nach Havanna an, die vier dort bereits am Donnerstag eingetroffene Beamten unterstützen sollen. In Madrid wurde der Verdacht laut, daß Kuba Spitzel und Provokateure in die Mission einschleusen will.

Die neun Flüchtlinge waren nach Angaben der spanischen Nachrichtenagentur 'efe‘ am Samstag über benachbarte Grundstücke auf das Gelände der Botschaft gelangt. Die Neuankömmlinge seien alle zwischen 25 und 40 Jahre alt, hieß es. Die Zahl der Flüchtlinge in der Vertretung erhöhte sich damit auf 18. Weitere vier Kubaner befinden sich in der Residenz des italienischen Botschafters. Am Donnerstag verließen fünf Kubaner die Residenz des tschechoslowakischen Botschafters, nachdem ihnen Straffreiheit zugesagt worden war.

Am Donnerstag hatte Madrid die für 1990 vorgesehene Hilfe von 2,5 Millionen Dollar aus Protest gegen Angriffe gegen Außenminister Francisco Fernandez Ordonez gestrichen. In einer Erklärung des kubanischen Außenministeriums war Fernandez Ordonez unter anderem als „frustrierter Kolonialherr“ bezeichnet worden. Kuba gehörte von 1508 bis 1898 zum spanischen Kolonialreich.

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