: Spaniens dritte KP
■ Neben der eurokommunistischen und der Moskau–treuen KP gibt es nun in Spanien eine weitere kommunistische Partei
Berlin (taz) - Spaniens Arbeiter haben demnächst die Qual der Wahl: Neben der eurokommunistischen KP und der moskautreuen „Partei der Kommunisten“ bescherte ihnen Santiago Carillo, einst schillernder Führer der KP Spaniens (PCE), nun eine weitere kommunistische Partei. Am Sonntag gründete sich in Madrid die „Partei der Arbeiter/Kommunistische Einheit“ (PTE–UC). Carillo wurde von den 850 Delegierten zum Vorsitzenden gewählt. Die meisten der 57 Funktionäre des Zentralkomitees gehörten wie Carillo bis vor kurzem der KP Spaniens an. Die Krise der spanischen Kommunisten schwelt seit 1982. Damals sackte die KP - noch unter dem Vorsitz Carillos - bei den Parlamentswahlen von 10,5 auf 3,9 Prozent ab. Carillo, der die Partei seit den sechziger Jahren auf eurokommunistischen Kurs gebracht und die sowjetische Invasion in der Tschechoslowakei verurteilt hatte, trat in der Folge als Generalsekretär zurück. Nachfolger wurde 1982 sein Protege Gerardo Iglesias (43). Schon bald kam es jedoch zwischen Iglesias und Carillo zu Spannungen. Iglesias erwies sich als moderner Parteitechnokrat, der die KP, unterstützt von Erneuerern, für andere politische und gesellschaftliche Strömungen in Spanien attraktiv zu machen versuchte. Zu den Parlamentswahlen im vergangenen Jahr trat die KP zusammen mit Pazifisten und Ökologisten als „Vereinigte Linke“ an und schaffte mit 4,6 Prozent der Stimmen den Sprung ins Parlament. Carillo, gewohnt die Zügel straff in der Hand zu halten, wehrte sich vehement gegen den neuen Kurs der PCE. Im Verlauf der Auseinandersetzungen verlor er 82sämtliche Ämter in der Partei. sevy
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