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Spaltung der KPdSU vollzogen

■ Radikalreformer kündigen die Gründung einer eigenen Partei an - Konservative Niederlage: Ligatschow nicht im ZK

Moskau (ap/taz) - Nach dem Rückzug Jelzins aus der KPdSU haben gestern nachmittag auch die Stadtoberhäupter von Moskau und Leningrad, Popow und Sobtschak, die Kosequenzen aus dem Verlauf des Parteitages der KPdSU gezogen. Sie kündigten zusammen mit weiteren Persönlichkeiten der „Demokratischen Plattform“ die Gründung einer eigenen Partei an. Der Schritt erfolgte, obwohl Gorbatschow einen klaren Erfolg gegen die Spitzen der Konservativen errungen hatte. Der konservative Wortführer Ligatschow wurde nach seiner vernichtenden Niederlage bei der Wahl des Parteivize gestern nicht einmal zum Kandidaten für die Wahl des Zentralkomitees aufgestellt. Der Parteitag soll nun bis Sonnabend verlängert werden.

In einer Erklärung hieß es, die KPdSU habe sich als unfähig erwiesen, ein realistisches Programm für den Übergang zu einer neuen Gesellschaft anzubieten. Die Partei habe weder den Demokratischen Zentralismus abgeschafft noch die Verflechtung der Partei mit dem Staatsapparat und der Armee beendet. Der Radikalreformer Jelzin sagte, er wolle nicht Mitglied einer neuen Partei werden.BERICHT SEITE 2 UND 9, KOMMENTAR SEITE 1

Lenin in Jelzins Schatten

Foto: Pniewfki

Foto:ap

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