: Späte Gerechtigkeit
■ Clinton ernennt Rassismusopfer nach 115 Jahren posthum zum Offizier
Washington (AFP) – Ein schwarzer Offiziersanwärter, der im Jahr 1880 wegen seiner Hautfarbe diskriminiert worden war, ist am Montag von US-Präsident Bill Clinton posthum zum Offizier ernannt worden. Clinton übergab persönlich die Ernennungsurkunde für Johnson Whittaker an dessen Enkelin, die 77jährige Cecil Whittaker Pequette. „Wir können die Geschichte nicht neu schreiben, aber heute können wir endlich einen großen Amerikaner ehren und eine große Ungerechtigkeit eingestehen“, sagte der US-Präsident bei der Zeremonie im Weißen Haus. Clinton übergab der Familie eine Bibel Whittakers, die die Armee konfisziert hatte. Whittaker war im Jahr 1876 als einer der ersten Schwarzen in die renommierte Militärakademie West Point eingetreten, wo er den Anfeindungen seiner Mitschüler und der Lehrer ausgesetzt war.
Im April 1880 wurde er in seinem Zimmer vor den Augen seiner Kollegen von drei maskierten Männern mit einem Rasiermesser im Gesicht und an den Händen verletzt. Er kam infolge des Zwischenfalls vor ein Standgericht und wurde anschließend aus der Akademie entlassen. Seine Vorgesetzten beschuldigten ihn, den Angriff erfunden zu haben, um die Akademie zu diskreditieren.
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