piwik no script img

Soziales Netzwerk in der KritikUS-Politiker ärgern Facebook

Nicht nur die deutsche Verbraucherschutzministerin Aigner hat das soziale Netzwerk kritisiert. US-Abgeordnete fordern nun direkte Aufklärung von Facebook-Firmenchef Mark Zuckerberg.

Selbstbewusst: Facebook-Gründer Mark Zuckerberg sieht sich auf dem richtigen Weg. Bild: ap

Bei seinem Auftritt auf der hochkarätig besetzten Technikkonferenz "D8" im kalifornischen Rancho Palos Verdes machte Mark Zuckerberg am Mittwoch einen ziemlich gestressten Eindruck. Bei den Fragen der Moderatoren zu den umstrittenen Datenschutzänderungen in dem sozialen Netzwerk kam der 26jährige wortwörtlich ins Schwitzen - so sehr, dass er seinen Kapuzenpulli ausziehen musste. "Dabei behalte ich den immer an", lachte Zuckerberg nervös.

Die durchaus bohrenden Journalistenfragen könnten sich bald noch als harmlos erweisen: Nun beginnt auch die US-Politik, sich für Facebook zu interessieren. Damit folgt Washington ähnlichen Vorstößen auch in Europa - so hatte die deutsche Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner Facebook scharf kritisiert. Den Amerikanern stehen hier allerdings mehr Mittel zur Verfügung als den Europäern: Facebook hat seinen Hauptsitz nach wie vor in den USA, wo Washington das direkte Regulierungszepter in der Hand hält. Den Anfang machte nun der Vorsitzende des Justizausschusses des US-Repräsentantenhauses, John Conyers.

In einem Brief forderte er Facebook-Boss Zuckerberg zu einer Stellungnahme auf, wie der Dienst mit den Daten seiner Nutzer umgeht. "Insbesondere würden wir gerne wissen, welche Informationen über Facebook-Nutzer an Dritte ohne deren Wissen weitergegeben wurden - besonders in jenen Fällen, in denen die Nutzer sich nicht explizit für diese Weitergabe entschieden haben." Zudem solle Zuckerberg darlegen, wie sich die neuen Datenschutzbedingungen von den alten unterscheiden und ob sich das "Opt Out" / "Opt In"-Verfahren, also die Zustimmung zur Datenweitergabe, verändert habe. "Wir danken Ihnen dafür, dass Sie unserem Ausschuss damit helfen, die persönliche Privatsphäre aller Amerikaner zu verbessern", endet das Schreiben.

Conyers ist nicht der einzige US-Politiker, der Facebook in die Zange nimmt. Auch vier US-Senatoren haben Bedenken gegen die neue Datenschutzpolitik des Social Networking-Riesen geäußert. Zuckerberg sieht sich indes trotz aller Kritik auf dem richtigen Weg: "In einigen Jahren werden wir uns noch fragen, warum wir eine solche Diskussion hatten", sagte er mit Blick auf die umstrittene Facebook-Personalisierung von Websites auf der "D8".

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!