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Sozialenzyklika von Benedikt XVI.Papst geißelt Raubtier-Kapitalismus

Papst Benedikt XVI. fordert eine "echte politische Weltautorität", um das Finanz- und Wirtschaftssystem zu regulieren - ausgerechnet kurz vor dem G8-Treffen.

"Der Markt ist an sich nicht ein Ort der Unterdrückung der Armen durch den Reichen und darf daher auch nicht dazu werden": Benedikt XVI. Bild: dpa

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14 Kommentare

 / 
  • B
    buckelwal

    ----------------------------------------------------

    "Wehe den bösen, bösen Krokodilen!",

     

    sprach die Schlange.

    ----------------------------------------------------

  • WK
    Wolfgang Krüger

    Keine einfache Lösung!

     

    gibt es für die derzeitige Wirtschaftskrise. Wenn es so einfach wäre hätten alle diese Krise genauso vorausgesehen.

     

    Es bleibt eindeutig richtig, was der Papst sagt: Wirtschaft muss sich am Menschen orientieren und nicht umgekehrt!

     

    Die Kirche ist nicht allwissend. Wieso erwarten manche konkreteste Lösungen für die Wirtschaftskrise von ihr? Sie verwaltet und überliefert seit Jahrhunderten durch fehlerhafte Menschen Wissen über Gott.

     

    Wer sich bewusst ist, dass alle Menschen Fehler haben erwartet nichts Unmenschliches von der Kirche. Wer aber glaubt selbst alles hundertprozentig zu machen bzw. anhand spärlicher Schlagzeilen-Infos über die Ansichten von Papst und Kirche richten zu können, ist uninformiert, noch nicht erwachsen oder beides.

  • A
    Antichrist

    @Martin:

    Mit untenstehendem dürfte auch Ihre Frage, warum der Papst sich nicht für die Ungeheuerlichkeiten in Italien interessiert, beantwortet sein: Bei Steuergeschenken verblassen diese Kleinigkeiten. Und gegen Abtreibung und Euthanisie ist Berlusconi ja. Und das sind doch für die Kirche noch immer die Hauptübel. Da kommt so schnell nicht ran.

    Um mit Frau Uta Ranke-Heinemann zu sprechen: Je ungeborener das Leben, umso schützenswerter.

    Nochmal die Frage: Warum wird so wenig über diese Privilegien der Kirche geschrieben?

  • A
    Antichrist

    Soso, der alte Herr ist gegen den Raubtierkapitalismus? Schon interessant, wenn man bedenkt, welche Steuergeschenke für die Kirche er vom netten Herrn Berlusconi erhalten hat. Und wie so die Angestellten der Kirchen in D behandelt werden. Und dass die Menschenrechtskonvention nicht vom Vatikan unterschrieben ist.

    Da freut sich doch die Putzfrau, die entlassen wird, weil sie aus der Kirche ausgetreten ist.

    Und die Kindergärtnerin, die das erst gar nicht gleich macht.

    Wenn die Schreiberen dieses Senioren schon immer in der Presse Nachhall finden, warum hört man so wenig über das, was die Kirche in D so an Privilegion hat - insbesondere monetäre?

    Müssen sich die Journalisten auch fürchten?

    Na Hauptsache, 'unsere' Bischöfe werden weiterhin vom Staat bezahlt, wohnen in Palästen und äußern sich zu dem, wovon sie offensichtlich am meisten verstehen: Kapitalismus, Homosexualität und Abt-reibung.

  • M
    manfred (57)

    Daß ausgerechnet der Papst den Raubtierkapitalismus geißelt ist besonders pikant, wenn man verfolgt hat, wie gerade das Bistum Magdeburg rund 100 Millionen mit windigen Finanzgeschäften verzockt hat. Vielleicht sollte er wie Weiland sein Chef mal ein paar Wucherer aus dem Tempel jagen?

  • AS
    anke stöckermann

    darum schnell die linke wählen!!!!

    gut, wir haben zwar nix mit religion am hut, aber dafür arbeiten wir daran, dass der raubtierkapitalismus endlich ein ende findet ;-)

  • V
    vic

    Ratzinger hat gesprochen. Ok, nächster Tagespunkt.

    Eine starke Weltordnung will er, mit Macht und so.

    Wer soll´s denn sein? Obama? er selbst? Gott?

  • M
    Martin

    Mich erschreckt dieses in schöne Worte gehüllte Ausmass an Unverbindlichkeit und Verlogenheit. Wo war das Engagement des Papstes, als man vor kurzem im katholischen Peru demonstrierende Indios tötete, die für den Erhalt des Regenwaldes känpften? Und wo ist das Wort des Papstes in einem Land, das immer stärker unter Einfluß der Mafia gerät, wo 400 Minderjährige 2008 das Flüchtlingslager auf Lampedusa spurlos verließen und laut Presse Opfer von Menschenhandel zum Zweck der Organbeschaffung geworden sein könnten? 400 Kinder sind dort einfach verschwunden, Herr Papst. In Ihrem Land, in dem sich zur Zeit alles nur noch um eines dreht, um die sexuellen Lüste des Penis vom Herrn Staatspräsidenten. Aber der Papst bleibt im Allgemeinen, nennt weder Roß, noch Reiter, äußert mahnende Worte, die niemandem weh tun sollen. Hunger und Verzweifelung, Mord und Totschlag (wenn sie sich wehren) gibt es für die Armen, Überfluß und Sex-Orgien gibt es für die Reichen. Ein Sodom und Gomorrha in Reinkultur, ein weltweiter Tanz um das goldene Kalb unter dem Stichwort 'Globalisierung', und alles ohne jeden kräftigen Aufschrei der Empörung von Seiten des Papstes, nur ein seit Jahren bekanntes Gequatsche der 'Mahnung', schmierig und widerlich. Der Papst gibt angesichts der tiefsten Sinnkrise seit langer Zeit nur ein blödes unverbindliches Gerede zum Besten, um es sich bloß nicht mit den reichen 'Eliten' zu verderben, faselt ohne Konzept von einer 'Weltregierung'. OMG. Und irgendwie so verlogen und widerlich.

  • S
    Schulz

    Wieso sollte der Papst auch etwas konkretes sagen, wenn er nicht Wirtschaftswissenschaftler ist, und sogar diese versagen.

    Er ist nur der Allgemeinheit verpflichtet und auch kein Kriminologe, denkt also in etwa, alle Menschen wuerden von Natur aus das Gute tun.

    Christen sind dazu da, sich am Guten und Besten fuer alle auszurichten.

    Ich als Normalo kann schon eher auf Wirtschaftsveroeffentlichungen reagieren,

    weil es in meine Berufsausbildungssparte passt...

    oder ich kann auch die Bibel anders lesen,

    besonders wenn ich dies 50 Jahre sowieso tat...

    da binde ich mir keinen Klotz ans Bein,

    wenn andere mir staendig das Leben deshalb versauten, ist es doch nicht meine Pflicht,

    dies in Zukunft zu bejahen oder zu bestaetigen.

    Gott als Arbeitgeber ist auch ein Thema der Bibel, ganz interessant: alle bekamen denselben Lohn!

  • KK
    Klaus Keller

    Religonsführer aus dem Ausland, Null demokratische legitimation wer will das wissen?

     

    klaus keller hanau

  • BS
    Berthold Sonnemann

    Eine "echte politische Weltautorität" wollte solch ein römischer Oberzölibazi schon im Mittelalter sein, als er im sog. Investiturstreit forderte, alle Könige müssten ihm die Füße küssten. Gut, dass die Könige damals so schlau waren und es nicht taten.

     

    Was werden die Politiker heutzutage tun? Immerhin hat sich der römische Katholizismus in den letzten rund 150 Jahren vor allem als Hetzer gegen den soziale Sicherheit rechtlich garantierenden Sozialstaat hervorgetan und gibt sich jetzt erstaunt über die faulen Früchte, die der Kapitalismus hervorbringt. Bildungsferne Schafe werden es wieder mal glauben und jammern, wenn sie dran glauben müssen.

  • SW
    stanley williams

    der papst geißelt.....dass ich nicht lache...

    das sagt jemand, dessen vorfahren wie hyänen über das festland zogen, raubten und brandschatzten, und jedem, der ihrem gott nicht huldigte, ein paar warme gedanken machten.

    benedetto, telefon für dich, du sollst mal zu deinem chef kommen! bitte lieber heute als morgen.

    hier braucht dich keiner, christliche gedanken sehen anders aus. mach mal urlaub in afrika, teile das brot unter den armen, lerne etwas über die 10 gebote und was uns der schöpfer damit sagen will. und dann mach schnell, nimm den nächsten zug zu ihm, ihr habt bestimmt viel redebedarf. lerne etwas darüber, was es heißt, seinen nächsten zu lieben, egal welcher hautfarbe oder konfession er ist....

    und nun beeile dich, hier du bist entschuldigt.

  • UR
    Udo Radert

    "Der Papst schreibt, das Finanzwesen bedürfe "einer notwendigen Erneuerung der Strukturen und Bestimmungen seiner Funktionsweisen, deren schlechte Anwendung die Realwirtschaft zuvor geschädigt hat".

     

    Die Überzeugung, dass "die Wirtschaft Autonomie erfordert und keine moralische ,Beeinflussung' zulassen darf", habe manche dazu gedrängt, "das Werkzeug der Wirtschaft sogar auf zerstörerische Weise zu missbrauchen."

    ____

     

    Eine der ganz wenigen vernünftigen Äußerungen, die ich von diesem ("unseren") Papst bisher gehört habe.

     

    Und auch, wenns der (gerade hier ja so ungeliebte) Papst Ratzinger ist:

     

    Wo er recht hat, da hat er recht.

  • G
    GonZoo

    Sonst rede und schreibe ich immer so viel.

     

    Heute mal ganz kurz:

     

    "Ausgerechnet der!"