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Soziale StadtViel Geld für ein Ja-Wort

Finanzinvestoren wollen bis zu 30 Millionen Euro zahlen, damit Finanzsenator Ulrich Nußbaum einem Börsengang der Wohnungsbaugesellschaft GSW zustimmt.

GSW-Plattenbau in Tiergarten Bild: GSW

Der Weg für einen Börsengang der ehemals landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft GSW ist frei. "Wir stehen kurz vor einer Einigung über die Zustimmung zum Börsengang", teilte Finanzsenator Ulrich Nußbaum am Freitag mit. Die derzeitigen Eigentümer sind das Private-Equity-Unternehmen Cerberus Capital Management und die Investmentbank Goldman Sachs. Die sind bereit, für die Zustimmung des Senats zu den Börsenplänen zu zahlen. "Es könnte im Rahmen einer Vertragsergänzung zu einer Zahlung von maximal 30 Millionen Euro kommen", erklärte Nußbaum.

Die Koalition aus SPD und Linkspartei hatte die rund 65.000 Wohnungen im Jahr 2004 für 405 Millionen Euro verkauft. Dabei wurde festgelegt, dass das Unternehmen nur dann mehrheitlich an die Börse gebracht werden kann, wenn der Senat grünes Licht gibt. Davon, dass diese Zustimmung auch erkauft werden kann, war damals allerdings nicht die Rede gewesen.

Analysten schätzen, dass die Wohnungen bei einem Verkauf an der Börse einen Wert von 800 Millionen Euro einbringen können. Am Dienstag der kommenden Woche soll Finanzsenator Nußbaum den Deal dem Senat vorstellen. Die endgültige Entscheidung soll im Abgeordnetenhaus fallen.

Ob der Senat beim Verkauf der Wohnungen für den Fall des Börsengangs auch Schutzmechanismen für die Mieter vereinbart hat, ist nicht bekannt. "Vertragliche Einzelheiten unterliegen der Vertraulichkeit", antwortete die Finanzverwaltung im vergangenen Jahr auf eine Anfrage des CDU-Abgeordneten Florian Graf. Und "der Senat wird auch weiterhin darauf achten, dass vertragliche Verpflichtungen eingehalten werden". In den ersten vier Jahren nach dem Verkauf waren die Mieten bei der GSW um durchschnittlich 18 Prozent gestiegen.

Falls der Börsengang doch noch scheitert, können die Eigentümer die GSW auch an ein anderes Unternehmen verkaufen. Zugreifen könnte etwa die Deutsche Annington, ein Tochterunternehmen der Private-Equity-Gesellschaft Terra Firma Capital Partners. "Wenn ein Unternehmen von der Größe der GSW zum Verkauf stünde, würden wir uns das ganz sicher anschauen", sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung Wijnand Donkers am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. "Transaktionen in dieser Größenordnung sind für uns auf jeden Fall interessant. Wir haben eine Finanzkraft von zwei Milliarden Euro, die wir für Zukäufe einsetzen können."

Auch die Deutsche Wohnen AG zeigt Interesse: "Natürlich beschäftigen wir uns mit dem Thema GSW", sagte der Vorstandsvorsitzende Michael Zahn am Freitag. Es gehe aber eher darum, welcher Teil der GSW-Wohnungen ins eigene Portfolio passen könnte. Das Unternehmen habe eine Kriegskasse von 200 Millionen Euro und sei sich für größere Vorhaben zudem der Unterstützung der Geldgeber sicher.

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4 Kommentare

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  • S
    stella

    SPD, CDU und FDP abwählen!!!

    SPD - mit Arbeiter_innen hat die SPD sowieso nix mehr am Hut. Das war mal. Heute äffen SPD-Karrierist_innen Die von der CDU und FDP nach. Machen wir gleich eine Einheits-Partei aus SPD, CDU und FDP. Wird auch billiger fürs Fußvolk.

    stella.

  • R
    roterbaron

    Ich seh das schon kommen .... das wird wie in den anderen europäischen Großstädten laufen.

     

    Erst wird die GSW verkauft, dann werden die Mieten so lange erhöht bis sich die Menschen das nicht mehr leisten können , denn eine AG muss ja Rendite abwerfen.

    Während dessen werden die Wohnungen weder saniert noch sonst instand gehalten.

     

    Als nächstes, wenn die Mieter weg sind, werden die Gebäude auf fordermann gebracht saniert und erneuert.

    Letztlich die Wohnungen zu horrenden Preisen verkauft. Aktionär=glücklich

     

     

     

    Gabs in Paris,London, Marseille, Toulouse etc.

     

    Ich glaube man nennt das dann Gentrifizierung!

     

    Und das soll ein linker Senat sein?

  • X
    xonra

    Die Mieter der GSW sollten sich Aktien beschaffen.

    Anstatt die fällige Miete überweisen, Aktien kaufen.

    Nicht vergessen, bei der nächsten Wahl die SPD abwählen.

  • D
    Denker

    Hmmmmm, 405 Millionen für 65.000 Wohnungen, das wären dann knappe 6231 € pro Wohnung - reife Leistung der Politik mal wieder würd ich sagen ;)

     

    Gut zu wissen, dass die Linken es auch verstehen, Allgemeinbesitz für eine Lachsumme an Heuschrecken zu verscherbeln.