Sozialdienst für Berlusconi: Mit Leiden konfrontiert

Der Sozialdienst des Ex-Regierungschefs von Italien steht bevor. Berlusconi wird vor allem mit Alzheimer-Patienten zu tun haben – das könnte ihn auch bereichern.

Über Italien lacht die Sonne, über Berlusconi die ganze Welt? Der ehemalige Regierungschef empfindet den Sozialdienst als Schmach. Bild: reuters

MAILAND/CESANO BOSCONE dpa/ap | Der frühere italienische Regierungschef Silvio Berlusconi beginnt im Mai seinen Sozialdienst zur Ableistung seiner Haftstrafe – er soll Demenz- und Alzheimer-Kranke pflegen. Der 77-Jährige werde erstmals am 9. Mai eingesetzt, teilte der Direktor des Seniorenzentrums in Cesano Boscone bei Mailand, Paolo Pigni, am Mittwoch mit. Dort soll der rechtskräftig wegen Steuerbetrugs verurteilte Berlusconi seine Strafe im sozialen Dienst ableisten.

In dem katholischen Sacra Famiglia-Zentrum werde Silvio Berlusconi mit Leiden konfrontiert und mit Situationen, „die ihn bereichern könnten“, erklärte der Direktor. Nicht eingesetzt werde Berlusconi dabei für Büroarbeiten oder für Unterhaltung und Entspannungsübungen. Auch politische Aktivitäten seien in dem Seniorenzentrum untersagt.

Berlusconi entgeht so den strikteren Auflagen eines Hausarrests. Er muss für etwa ein Jahr mindestens einmal pro Woche vier Stunden lang in der Einrichtung für ältere Menschen arbeiten. Der nächste Termin der Krankenbetreuung werde dann eine Woche später sein, sagte Pigni. Seine ersten beiden vierstündigen Schichten werde Berlusconi mit „Zuschauen und Zuhören“ verbringen, damit er mit den Aktivitäten in der Einrichtung vertraut wird.

Im übrigen habe sich Berlusconi mit den Absprachen zu dem Sozialdienst voll einverstanden gezeigt. Dabei hatte Berlusconi kurz zuvor die kritische Aufmerksamkeit der Justiz auf sich gezogen: Er erklärte, es sei doch lächerlich zu meinen, man könne ihn umerziehen durch einen sozialen Dienst. Sozialdienst für jemanden, der Italien als Regierungschef geführt und G8-Gipfel geleitet habe, „das ist eine lachhafte Sache, nicht für mich, sondern für das Land“.

Die Justiz hatte ihm den Sozialdienst statt des Arrests nur mit der Auflage ermöglicht, dass er „die Regeln und Institutionen respektiert.“

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