■ Soundcheck: Gehört: Kool and the Gang
Gehört:Kool and the Gang. Kool ist cool. Sänger James Taylor greift sich an den Eierbecher im Schritt seiner Lackhose und singt: „Johanna, I love you.“Die „Hamburg Ladies“sind weichgespült, und einige Jungs im Publikum machen alles falsch. Im Strudel der Sommerhormone öffnen sie ihre Hemden. Viele sind hochschwanger, und jeder von ihnen hätte gern, was der Soul-Macho James Taylor hat: eine zehnköpfige Funk-Truppe im Rücken, zwei Dutzend unsterbliche Party- und Kuschelhits im Repertoire und einen flachen Waschbrettbauch.
Für eine Schale Kartoffelchips pro Abend traten die Kool and the Gang-Begründer, die Brüder Robert und Ronald Bell, Mitte der 60er Jahre als Percussion-Duo in New Yorker Cafés auf. Für die frechen Ansagen zwischen den Liedern erhielt Robert Bell den Spitznamen „Kool“. Seitdem ist die Funk-Band aus New Jersey im Dauereinsatz: in den internationalen Charts, im Radio, und vor allem gehörten Kool and the Gang-Lieder wie „Fresh“, „Ladies Night“und „Jungle Boogie“zu jeder glaubwürdigen Strand-Party in den letzten zehn Jahren.
Es dauerte anderthalb Stunden, bis die Funk-Familie das Füllhorn ihrer Hits über dem schweißgebadeten Publikum ausgeschüttet hatte. Und als einige Jungs mit freiem Oberkörper vor die Große Freiheit traten, hatten sie wahrscheinlich wirklich das Gefühl, von der besten Strandparty ihres Lebens zu kommen.
Hannes Ross
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