■ Soundcheck: Pucho & his Latin Soul Brothers / Mick Karn
Gehört: Pucho & his Latin Soul Brothers. Die unmöglich gekleideten, behaglichen acht Herren, die am Dienstag im Mojo-Club vor einer kleinen Gemeinde von knapp 100 Gästen an einer späten europäischen Kultbildung arbeiteten, rissen ihre Arme hoch. Glücklich und zufrieden über die höchst ausgelassene Stimmung bei kaum gefülltem Haus ließen sich die Wegbereiter des südamerikanisch gefärbten, tanzbaren Jazz zu drei Zugaben hinreißen und Pucho führte Konversation mit den Tanzenden vor der Bühne. Sein in 40 Jahren gereifter Latin-Soul-Funk definierte etwas, was in Hamburg trotz aller Bemühungen nur selten eintritt: richtige Club-Atmosphäre. Die hier noch namenlose Band, die unspektakuläre, aber hochqualifizierte Tanzmusik spielt, in die sie Herbie Hancock und Santana einfädelt, wird wiederkommen, und dann soll es voll sein. nnnnnnnnnnnnnnnntlb nnFoto: Jörg-Martin Schulze
Heute abend: Mick Karn. Kollege David Sylvain hatte mehr Glück. Nach dem Split der esoterischen Superband Japan wurden seine Ableger immerhin noch eine Liebhabergeschichte. Mick Karn, dessen verschlungene Bass-Grooves die Eingeweide von Japan bildeten, hatte schon damals recht erfolglos gleiches versucht. Nun nimmt Karn einen neuen Anlauf. Mit der Einspielung Bestial Cluster zieht er die Japan-Ideen auf eine noch stärkere Fretlessbassbetonung zusammen. Dabei wandelt er zwischen Jazzrock-, Ethno-, Ambient-, Pop-Rock- und Wave-Einflüssen umher. Der als Studiomusiker vielgeschätze Brite arrangiert zwischen kompakter Schönheit und Kitsch, aber immer genau gearbeitet. Liebe zur barocken Verzierung muß man schon mitbringen. tlb
Schöne Aussichten, 20 Uhr
Außerdem: Fats Domino (CCH1, 20 Uhr) für den Pensionskassennachwuchs.
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